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Demnach wurden einige hundert Vorfälle registriert. Kinder seien beispielsweise geschlagen, gezerrt oder niedergebrüllt worden. Auch Zwangsfütterung und sexuelle Übergriffe habe man registriert. Laut dpa gingen allein in Niedersachsen 388 Verdachtsmeldungen ein, im Jahr zuvor waren es noch 223.
Experten beklagten eine lückenhafte Erfassung der Fälle. Das sächsische Sozialministerium teilte mit, für das Landesjugendamt bestehe keine Verpflichtung zur statistischen Erfassung solcher Meldungen.
Psychische Gewalt statt Prügel?
Seit dem Jahr 2000 steht im Bürgerlichen Gesetzbuch, dass Kinder ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung haben. Seither sei die Akzeptanz von Körperstrafen deutlich zurückgegangen, aber nicht ganz verschwunden, sagte die Vize-Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Maria Huxoll-von Ahn. "Zu vermuten ist, dass statt Prügeln oder Ohrfeigen psychische Gewalt angewendet wird - also Kinder niederbrüllen, erniedrigen, sozial isolieren."
Suche nach Gründen
Der Kinderschutzbund forderte mehr Sensibilität für das Thema. Eine Ursache sei die Überforderung des Personals. "In Kitas haben wir das Problem eines eklatanten Fachkräftemangels. Solche Stresssituationen können Formen von Gewalt verschärfen", so Huxoll-von Ahn.
Der Kinderschutzexperte Jörg Maywald sieht das Personalproblem dagegen nicht als Grund für Gewalt gegen Kinder an. "Wir haben schlecht ausgestattete Kitas, die hervorragende Arbeit leisten, andererseits relativ gut ausgestattete, die eine weniger gute Arbeit machen."
Die Bildungsbehörden in Brandenburg äußerten die Vermutung, dass eine höhere Sensibilität bei Erziehern und Eltern zu einem erhöhten Meldeverhalten beigetragen hat.
Diese Nachricht wurde am 08.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.