Laut "Welt am Sonntag" wurden 58,4 Prozent aller erfassten Straftaten aufgeklärt, etwas mehr als im Vergleichsjahr 2022. Insbesondere die Zahl der Fälle von Gewaltkriminalität sei gestiegen (214.099 Delikte) - auf ein Niveau, wie es zuletzt 2016 gemessen wurde. Bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung habe es ein Plus von 6,8 Prozent gegeben. Außerdem verzeichnete die Polizei dem Bericht zufolge rund 18 Prozent mehr Wohnungseinbrüche. Die Strafverfolgungsbehörden hätten mehr als 2,25 Millionen Tatverdächtige ermittelt. Etwa 41 Prozent von ihnen besaßen demnach keinen deutschen Pass.
Während der Corona-Pandemie war die Zahl der registrierten Straftaten vorübergehend zurückgegangen. Die Zahlen für 2023 liegen jedoch deutlich über denen des Vor-Corona-Jahres 2019. Für einige Bundesländer hatten die Behörden die Kriminalstatistiken bereits in den vergangenen Tagen veröffentlicht.
Bund Deutscher Kriminalbeamter fordert mehr Mittel im Kampf gegen Organisierte Kriminalität
Gestern stellte die EU-Polizeibehörde Europol einen Bericht vor, in dem von mehr als 800 schwerkriminellen Netzwerken in der EU die Rede ist. Diese Banden mit mehr als 25.000 Mitgliedern seien hochprofessionell, skrupellos und oft im Drogenhandel tätig. Auf ihr Konto gehen demnach Verbrechen wie Betrug, Einbruch, Diebstahl, Menschenhandel und Menschenschmuggel.
Der Vorsitzende des Bunds Deutscher Kriminalbeamter in Nordrhein-Westfalen, Huth, geht davon aus, dass alle kriminellen Netzwerke in der EU auch Verbindungen nach Deutschland haben. Huth sagte im Deutschlandfunk, das Bundeslagebild zeige ethnisch abgeschottete Täter-Gruppen, die aber untereinander kooperierten. Es fehle an einer Strategie zur Bekämpfung der familienbasierten Kriminalität, wie sie zum Beispiel Italien im Kampf gegen die Mafia habe. Huth appellierte an die Innenminister der Bundesländer, mehr Mittel und Ausbildungsmöglichkeiten für die Kriminalpolizei bereitzustellen. Wer mehr für die Kriminalpolizei gebe, werde auch mehr Erfolge einfahren.
Diese Nachricht wurde am 06.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.