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Rassismus-Studie
Zahlreiche Vorurteile bei der Polizei

Eine vom früheren Bundesinnenminister Seehofer in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass es innerhalb der Polizei deutliche Vorurteile gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen gibt.

    Ein Polizist der Berliner Polizei mit Schutzweste von hinten (Symbolbild)
    Vorurteile gegen Muslime und Wohnungslose sind bei der Polizei stärker ausgeprägt als im Durchschnitt der Bevölkerung. (picture alliance/Fotostand/Reuhl )
    Für die Studie werden noch bis nächstes Jahr Polizistinnen und Polizisten nach ihren Einstellungen befragt. Jetzt liegen Zwischenergebnisse vor, über die unter anderem Spiegel Online berichtet. Darin zeigt sich, dass zum Beispiel Vorurteile gegen Muslimen und Wohnungslose bei der Polizei stärker ausgeprägt sind als im Durchschnitt der Bevölkerung. Vorurteile gegenüber Ausländern und Sinti und Roma sind ähnlich verbreitet wie in der gesamten Bevölkerung. Die Studien-Macher teilten mit, die Vorurteile seien nicht mit den Leitbildern der Polizei vereinbar. Es gebe aber kaum Fälle, in denen Polizistinnen und Polizisten eine durchgängig problematische und menschenfeindliche Haltung hätten.
    Die Studie wird von der Hochschule der Polizei in Münster durchgeführt. Der damalige Bundesinnenminister Seehofer (CSU) hatte sich lange dagegen gewehrt, eine Untersuchung zu Rassismus in der Polizei in Auftrag zu geben. 2020 wurde dann ersatzweise die Studie in Auftrag gegeben, die sowohl die Motivation als auch den Arbeitsalltag und die Einstellungen von Polizisten und Polizistinnen beleuchten sollte.
    Demnach gehören die Unplanbarkeit von Dienstzeiten und Mängel in der Ausstattung zu den Belastungsfaktoren, über die Beamte der Bereitschaftspolizei besonders häufig klagen. Wer bei der Kriminal- oder Schutzpolizei arbeitet, erlebt als Stressfaktoren dagegen besonders häufig Personalmangel und den Umgang mit Opfern von Straftaten. Als belastend wird der Kontakt mit Opfern insbesondere dann erlebt, wenn es sich dabei um Kinder handelt oder um Menschen, die den Angehörigen der Polizei zuvor bekannt waren
    Diese Nachricht wurde am 04.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.