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Zahnersatz hat Zukunft

Medizin. - In Bad Homburg beginnt morgen die 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde. Die Experten werden unter anderem eine neue Studie diskutieren, die den zukünftigen Behandlungsbedarf für Zahnersatz untersuchte. Auch Materialien und neue Behandlungsmethoden stehen auf dem Programm der Konferenz.

    Immer häufiger setzen die Ärzte heute Implantate anstelle von Brücken oder Vollprothesen ein. Statt Nachbarzähne abzuschleifen und dabei gesunde Zähne zu schädigen, kann heute ein Stift in den Kiefer eingesetzt werden. Daran lässt sich eine Krone befestigen, sodass die Zahnlücke ästhetisch und funktionell perfekt geschlossen wird. Besonders bei völlig zahnlosen Patienten ist diese Methode ein Segen. "Man kann auf dem Unterkiefer sehr schlecht eine totale Prothese, die nur der Schleimhaut aufliegt, fixieren", erklärt Professor Thomas Kerschbaum vom Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefernheilkunde der Uni Köln. Heute setze man Implantate im vorderen Unterkiefer, die ausreichten, um einer Prothese im hinteren Mundraum festen Halt zu geben. Fraglich ist noch, ob und wie weit sich die Krankenkassen an den Kosten beteiligen.

    Nach einer Untersuchung der Betriebskrankenkassen von 1999 sollen die prothetischen Leistungen am Anfang des neuen Jahrtausends auf rund ein Viertel zurückgehen. Diesem Ergebnis widerspricht nun eine neue Studie, die das Institut für Gesundheitsvorsorge in München erstellt hat und auf der Jahrestagung vorstellt. Kerschbaum fasst zusammen: "In 20 Jahren wird ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre sein. Das Gutachten hat herausbekommen, dass der Bedarf an Prothetik nur versetzt in eine höhere Altersklasse in 20 Jahren genauso ist wie heute." Tatsächlich sinkt selbst bei der besten angenommenen Entwicklung die Anzahl der im Mittel zu ersetzenden Zähne noch bis 2010 nicht. In pessimistischeren Szenarien steigt der Bedarf sogar weiter an.

    [Quelle: Andrea Vogel]