Über die Tradition der Nô-Masken, die Bedeutung der einzelnen Maskentypen sowie ihre Herstellung gibt das Buch in einzelnen Aufsätzen begleitet von prachtvollen Photos Aufschluss. Weitere Beiträge befassen sich mit den kostbaren Nô-Gewändern, ihrer Geschichte, der Klassifizierung der verschiedenen Kostüme, ihrer traditionellen Herstellung – dem aufwendigen Färben und dem Weben der komplizierten Muster – sowie der Kunst ihrer Reproduktion heute. Auch dies wird reichhaltig und farbenprächtig illustriert. Über die Geschichte des Nô-Theaters, seine Entstehung aus sakralen Tempelspielen des Mittelalters und seine Vollendung durch den Schauspieler Zeami Anfang des 15. Jahrhunderts, der dem Nô-Spiel seine bis heute gültige Form gab und von dem viele Nô-Stücke überliefert sind, ist gleichfalls Erhellendes zu erfahren. Ebenso über die Nô-Dramen selbst, ihre literarischen Hintergründe aus bekannten Sagen, Mythen, Heldenepen und ihre Bühnenkomposition, denen eindrucksvolle Szenenabbildungen beigegeben sind. Nô ist eine bis heute in Japan tief verwurzelte und zugleich lebendig blühende Kunstform – das Wort 'Nô' bedeutet Fertigkeit oder Kunst , deren Beliebtheit auch bei uns ständig wächst.
Aber schon Bertolt Brecht war ein großer Liebhaber des Nô gewesen, von dem er neben seinen Nô-Masken wichtige Anregungen für sein eigenes Theater empfangen hatte. Wer sich also von der Schönheit des Nô-Theaters faszinieren lassen möchte, und es ist gerade keine Nô-Schauspielkompanie auf Deutschlandtournee, der kann sich durch dieses schöne Buch mit seinen fachkundigen wie äußerst lesenswerten Beiträgen deutscher und japanischer Autoren ins Bild setzen und nicht zuletzt von seinen zahlreichen Abbildungen begeistern lassen.
Ulrike Dembski und Alexandra Steiner (Hg.)
NÔ THEATER. Kostüme und Masken
Verlag Christian Brandstätter, 175 S., € 39,90