Knapp ein Jahr ist es erst her, da nahmen Urban Priol und Frank-Markus Barwasser überraschend ihren Abschied von der erfolgreichen Satire-Sendung "Neues aus der An-stalt". Die läuft mit zwei anderen weiter - Max Uthoff und Claus von Wagner. Und Priol kehrt mit einer neuen Sendung ins ZDF zurück - mit dem französischen Kabarett-Kollegen Emmanuel Peterfalvi, besser bekannt als Alfons. Gestern Abend war die Fern-sehpremiere ihrer gemeinsamen Kabarettshow "Ein Fall fürs All", die monatlich im ZDF auf Sendung gehen soll. Und irgendwie hat dieser Titel auch entfernt etwas mit den legendären Monty Pythons zu tun. Denn, so erzählte Urban Priol in einem Interview: Bei ihm war das früher immer so: Wenn irgendetwas so gar nicht funktionieren wollte, habe er immer den "Galaxy-Song" von Monty Python gehört:
"Die Botschaft ist: Wir sind doch nur ein Staubkorn im Universum - wir sollten uns ein-fach nicht so wichtig nehmen."
Achim Hahn hat sich "Ein Fall fürs All" gestern angesehen.
"Sternzeit 30 09. Logbucheintrag Köchelverzeichnis 12,4."
Sie sind unterwegs im Auftrag der Konföderation. Ziel: die Erde. Musik - klingt ir-gendwie nach Raumschiff Enterprise. Im Cockpit: 2 schunkelnde Kabarettisten, machen auf Konfusionskomik. Titeleinblendung: "Ein Fall fürs All". Landung im Studio.
Die Bühne - ein überdimensionales Raumschiffinterieur
"Meine erste Landung. Ich würde sagen Punktlandung. Sie haben geklatscht. - Jaja der Deutsche klatscht bei jeder Landung auf Mallorca auch."
So beginnt das, was sich wohl als Science-Fiction-infizierte Satire versteht. Mit Urban Priol als Commander und seinem französischen Kollegen Alfons als Bordingenieur. Der neuste Versuch des ZDF, mit einem weiteren Humorformat zu punkten.
" Ja, die Außerirdischen, die wollten unbedingt das so. Und das sind die Auftraggeber. - Jaja. Scheiß Jobagentur. 2x was abgelehnt, da musste nehmen was kommt."
Die Bühne - ein überdimensionales Raumschiffinterieur mit krakenartigen Auslegern aber minimal-futuristisch wie einst Raumschiff Orion, - mit so seltsamen Kommunika-tionsmitteln wie einem Büchsentelefon -
" Garantiert abhörsicher. Super, aber da ist ja nicht mal ne Schnur dran."
"Ah Kommandeur, das geht drahtlos. Wir sind nicht von gestern. Ja aber es geht ums heute, und da müssen wir uns ranhalten."
"Ah Kommandeur, das geht drahtlos. Wir sind nicht von gestern. Ja aber es geht ums heute, und da müssen wir uns ranhalten."
Das Drumherum ist nämlich ein weitgehend pointenloser Sendezeitfresser. Die Subs-tanz: politkabarettistische Flashbacks auf aktuelle Zeitereignisse mit visionärem Anspruch
" Die Mission - Die da oben wollen wissen, was hier unten los ist. "
Beispiel: Bundeswehrlosigkeitsarmee. Die positive Nachricht:
" Die aktuelle Kriegsgefahr ist drastisch gesunken - zumindest eine, die von uns ausgeht, - weil - womit auch."
Wenn Urban Priol endlich das Heft in die Hand nimmt, ist der langjährige Anstalts-Leiter in seinem Element. Er fegt über die Bühne, echauffiert sich, redet sich in Rage.
Mutti ist immer Thema
"Flieger, die nicht fliegen; Hubschrauber, die nicht landen; Gewehre, die nicht schießen. Da sagt die Friedensbewegung: ey Respekt!"
Und so kommt auch mal dann und wann Fahrt auf in dieser Raumschiff-Für-Arme-Satiresendung, die eigentlich stärker über den deutschen Tellerrand blicken will, und diesmal zum Beispiel vom schrumpfenden Ozonloch zu berichten weiß oder von den aktuellsten EU-Nachrichten wie etwa dem digitalen Öttinger-Desaster. Aber natürlich geht's auch um's heimische Politpersonal, allen voran um Mutti und ihre Verteidi-gungsministerin:
"Da haben sich zwei richtige getroffen: Miss Management und Miss Erfolg!"
Alfons dagegen - eher farblos trotz knallroter Trainingsjacke. Noch ein im Schatten ste-hender, temperamentsloser Sidekick des Derwischs Priol.
"Tolle Aufgabe. Ich muss mich um das Catering kümmern, weil Croissant in Tuben ist nix."
Unterstützt werden die beiden in jeder Sendung von zwei Gästen: diesmal von Christine Prayon als knallharte Bodenpersonaille.
" Obwohl das gar nicht zum lachen ist."
Und von Andreas Rebers als die dem Oktoberfest entsprungene Schunkelnummer in klassischer Bayerntracht mit Orca auf dem Seppelhut.
" Ich bin der Killerwal."
So will sich diese seltsame Crew in die Schaltzentrale politischen Irrsinns beamen und macht dabei eher deutlich, dass Pointen durchaus rare Edelsteine sein können. Denn was in der "Anstalt" seinerzeit noch neu und frisch über die Bühne ging, wirkt hier nur wie ein auf futuristisch getrimmter Aufguss. Es gab wenige Highlights.
Acht Folgen pro Jahr sind geplant. Da kann sich noch einiges abspielen. Zum Schluss dieses Piloten frag ich mich jedoch, wer sind wohl die Außerirdischen, die diesen Auf-trag erteilt haben?
Acht Folgen pro Jahr sind geplant. Da kann sich noch einiges abspielen. Zum Schluss dieses Piloten frag ich mich jedoch, wer sind wohl die Außerirdischen, die diesen Auf-trag erteilt haben?
"Was ist unser Fazit? – Alles wie immer, nur schlimmer. "