Wegen "Unzucht"
Zehn Jahre Haft für iranischen Rapper

Der Rapper Amir Tataloo ist im Iran wegen "Verbreitung von Unzucht" zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Ein Berufungsgericht soll das Urteil gegen den iranischen Künstler bestätigt haben.

    Ein Bild aus dem Gerichtssaal im Iran. Der iranische Rapper amir Tataloo spricht mit einem Richter. Tataloo hat ein bunt tätowiertes Gesicht. Auch Kopf und Ohren sind tätowiert. Der Richter trägt einen langen Bart und einen Turban auf dem Kopf.
    Der iranische Musiker Amir Tataloo spricht beim Prozessauftakt am 4.3.24 mit Richter Imam Afschari. (picture alliance / dpa / Mizan / dpa)
    Ein Sprecher der iranischen Justiz sagte, der 36-jährige Tataloo müsse die Haft umgehend antreten. Im Mai hatte ein Revolutionsgericht Tataloo auch Blasphemie und Propaganda gegen den Staat vorgeworfen. Dafür wurde in einigen Fällen in der Vergangenheit sogar die Todesstrafe verhängt.
    Tataloo, der mit bürgerlichem Namen Amirhussein Maghsudlu heißt, ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der iranischen Hip-Hop-Szene. Er ist am ganzen Körper tätowiert. In seinen Liedern und in sozialen Medien hat er immer wieder unter anderem die Menschenrechtsverletzungen im Iran kritisiert. Tataloo lebte mehrere Jahre im türkischen Exil, bis er Anfang Dezember 2023 er von türkischen Behörden in den Iran überstellt wurde. Im Iran sind Tataloos Werke offiziell nicht zugelassen, da ihm die erforderliche Genehmigung des Kulturministeriums fehlt - den Behörden ist seine Musik zu westlich und unmoralisch.
    Diese Nachricht wurde am 14.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.