Das Smartphone ist mittlerweile nicht nur Telefon und Fotoapparat, sondern auch eine der beliebtesten Plattformen für digitale Spiele. Auf der Gamescom ist aber schon in der Warteschlange schnell sichtbar: Die Spieler haben ihr Smartphone in der Hand und zocken. Vor allem Quizspiele oder kleinere Jump-and-Run-Spiele für das Handy sind gerade einer der Trends in der Branche. Und sie ziehen neue Kunden an: Das Handy nutzen vor allem ältere Menschen, die bisher mit Computerspielen nicht viel am Hut hatten.
Das meiste Geld machen die Entwickler aber immer noch mit Spielen für PC und Konsole: Titel wie "Assassins Creed" oder "Tomb Raider" werden auf der Gamescom aufwendig präsentiert. Aber genau bei diesen Spielen ist die deutsche Spieleindustrie nicht vertreten.
Bei der Spiele-Entwicklung weit abgeschlagen
Dabei hat die Bundesregierung die Branche als Schlüsselindustrie ausgemacht. Richtig leistungsfähig ist die deutsche Spieleindustrie immer noch nicht, muss auch Felix Falk zugeben. Der Geschäftsführer des Branchenverbands Game blickt auf einen insgesamt wachsenden Spielemarkt in Deutschland, in dem die heimische Wirtschaft aber Marktanteile einbüßt:
"In Deutschland haben wir Platz fünf auf der Welt, wenn es darum geht, wo am meisten Umsatz mit Spielen gemacht wird. Da sind wir total stark, aber auf der anderen Seite sind wir schwach, da wo es darum geht: Kommen diese Spiele denn auch aus Deutschland? In Deutschland haben wir viel zu wenig Produktion und viel zu wenig Entwicklung. Weniger als sechs Prozent werden in Deutschland entwickelt. Da sind wir weit unter unserem Potenzial und da brauchen wir bessere Standortbedingungen durch die Politik damit wir da aufholen können."
Computerspiele in der Produktion oft ähnlich aufwendig wie ein Hollywood-Film
Etwa 50 Millionen Euro Förderung pro Jahr wären schon ein echter Fortschritt findet Falk. Das würde nicht nur die 14.000 Arbeitsplätze in der Spieleindustrie erst einmal sichern, sondern könnte auch dazu beitragen, dass aus Deutschland konstant große Blockbuster kommen. Darunter versteht die Branche Spiele, die grafisch kaum von einem Hollywoodfilm zu unterscheiden sind und die sich millionenfach verkaufen. Solche Titel, wie etwa die "Assasins-Creed"-Reihe oder "Call of Duty", gehen für 60 bis 80 Euro über die Ladentheke. Aber diese Blockbuster sind noch ein paar Nummern zu groß für deutsche Spieleentwickler, denn die können die Kosten für solche Entwicklungen nicht stemmen.
Teilweise sind 50, 80 oder gar 100 Millionen Dollar an Entwicklungsbudget nötig. Der technische Fortschritt zieht hohe Kosten nach sich, weil die Spiele immer komplexer werden, erklärt Martin Lorber vom amerikanischen Branchenriesen Electronic Arts:
"Demzufolge auch aufwendiger in der Produktion, die Produktionskosten steigen schon deutlich in den letzten Jahren."
Aber immerhin in einem Bereich zählen deutsche Firmen zur Weltspitze: beim sogenannten E-Sport. Also dem professionellen Spielen an PC und Konsole, einem weiteren großen Trend auf der Gamescom. Beispielsweise sitzt die ESL, die Electronic Sportsleague, in Köln. Sie veranstaltet weltweit Turniere, die Preisgelder liegen pro Veranstaltung schon mal bei einer Million Dollar. Auch wichtige Teams kommen aus Deutschland. Der E-Sport ist mittlerweile so wichtig, dass sogar Fußball-Bundesligavereine, wie Schalke 04, RB Leizig oder der VFL Wolfsburg eigene E-Sportteams aufbauen.