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Zehnter Jahrestag
Südostasien gedenkt der Opfer der Tsunami-Katastrophe

Mit Trauerfeiern und Gebeten haben die Menschen in Südostasien der Opfer der Tsunami-Katastrophe gedacht. In der am stärksten betroffenen Region Aceh in Indonesien versammelten sich zum Jahrestag tausende Menschen in Moscheen, an Gräbern und an den Stränden. Süßigkeiten und Blumen wurden ins Meer gestreut.

Von Bernd Musch-Borowska, Neu-Dehli |
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    In Asien wird an die Opfer der Tsunami-Katastrophe vor 10 Jahren gedacht. (picture alliance / dpa / Barbara Walton)
    Mit Gottesdiensten, Gebeten und anderen religiösen Zeremonien wurde heute in den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans der Opfer der Katastrophe vor 10 Jahren gedacht. Mehr als 230.000 Menschen waren ums Leben gekommen, als am 26. Dezember 2004, eine durch ein Erdbeben ausgelöste Tsunami-Welle die Küstenregionen überflutete.
    Im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu versammelten sich die Angehörigen von Opfern heute Morgen an den Stränden. Süßigkeiten und Blumen wurden ins Meer gesetzt. John erinnert sich: "Damals beim Tsunami war ich auch hier. Ich habe überlebt, Dank unserer Heiligen Lady Vailankanni. Deshalb komme ich jedes Jahr hierher und bete für alle anderen."
    Allein in Indien gab es damals mehr als 16.000 Tote, in Sri Lanka mehr als 28.000 und in Thailand mehr als 8.000, darunter auch viele Touristen. Die meisten Opfer gab es jedoch in Indonesien. Fast 168.000 Menschen in Aceh und anderen Provinzen der Insel Sumatra starben in den Fluten und Trümmern. Das Erdbeben, das die Riesenwelle auslöste, hatte sein Epizentrum direkt vor Banda Aceh an der Nordspitze der Insel Sumatra.
    Bei der zentralen Gedenkfeier in Banda Aceh dankte der indonesische Vize-Präsident Jussuf Kalla heute den Botschaftern und Repräsentanten aller Länder, die sich mit Spenden und Hilfe am Wiederaufbau beteiligt haben: "Ich danke allen Botschaftern und den Menschen in der ganzen Welt für Ihre Hilfe, die wir vor 10 Jahren und bis heute erhalten haben. Aceh könnte ohne diese Hilfe niemals wieder auf die Beine kommen."
    Auch der Gouverneur der Provinz Aceh, Zani Abdulla, würdigte die Hilfe aus der ganzen Welt: "Die Einwohner von Aceh werden Ihre Hilfe immer in Erinnerung behalten. Menschen aus der ganzen Welt haben uns geholfen, ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer Nationalität oder ihrer Religion. Das zeigt, daß auch wir in Aceh eine multikulturelle Gemeinschaft sind."
    Vielerorts in den rund 14 Ländern, die von der Katastrophe betroffenen waren, ist der Wiederaufbau längst abgeschlossen. Die Lebensbedingungen vieler Menschen haben sich Dank der weltweiten Hilfsbereitschaft und einem Spendenaufkommen in Milliardenhöhe verbessert. In Sri Lanka war unter anderem die Touristen-Region Galle an der Südküste des Inselstaates am stärksten betroffen. Auch dort haben internationale Hilfsorganisationen und viele private Initiativen viel geleistet. In dem Dorf Seenigama wurden Schulen und Sportanlagen gebaut, weil durch den Tsunami praktisch alles zerstört worden war. Kushil Guneskara, der Gründer einer privaten Stiftung: "Wir hatten Glück, denn unsere Stiftung war in der Lage diese Welle der Hilfsbereitschaft zu nutzen und so zu kanalisieren, daß sogar die zerstörerische Welle des Tsunamis bewältigt werden konnte. Wir haben alles besser wieder aufgebaut, als es vorher war. Wir haben eine modellhafte Dorfgemeinschaft geschaffen, um benachteiligten Kinder, Jugendlichen und alten Leuten eine neue Chance zu geben."
    Allein die Deutschen spendeten damals fast eine Milliarde Euro für die Katastrophenregionen rund um den Indischen Ozean. Die Bundesregierung stellte 20 Millionen Euro für humanitäre Hilfe zur Verfügung und rund 500 Millionen für ein Wiederaufbauprogramm, das im Jahr 2009, fünf Jahre nach dem Tsunami, abgeschlossen war.