Das Thema "Zeit" ist ein Klassiker – und es gibt sehr viele Bücher, die sich damit auseinandersetzen. Jetzt ist also ein weiteres auf dem Büchermarkt erhältlich. Vieles von dem, was in Stefan Kleins Buch "Die Zeit – Der Stoff aus dem das Leben ist" ist nicht neu und wurde bereits mehrfach geschrieben – etwa, dass für unseren Körper ein Tag 25 Stunden hat und wie die Wissenschaft das herausgefunden hat. In jeder Stadtbücherei kann man sich beim Blick in die einschlägigen Werke davon überzeugen. Auch die Patientenbeispiele von Herrn K.C. oder Herrn H.M. sind bekannt, ebenso mit welchen Tricks Thomas Mann im "Zauberberg" arbeitet oder Marcel Proust auf der Suche nach der verlorenen Zeit oder wie – ganz naturwissenschaftlich" – unser Gehirn "getaktet" ist. Das alles lässt sich auch anderswo nachlesen.
Allerdings ist sehr die Frage, ob in den anderen Büchern ähnlich vergnüglich darüber geschrieben wird, wie für uns die Zeit zu unserem Leben gerinnt. Außerdem bemüht sich der Autor, neue Studien anzuführen, über das Bekannte hinauszugehen. Stefan Klein bietet uns eine mitreißende Reise durch die Funktionsweise unseres Bewusstseins. Das macht die besondere Qualität dieses Buches aus. Es ist eloquent und niemals langatmig, und wir begreifen, wie wir Zeit erfahren, wie sich ihr Verrinnen zum Leben zusammenfügt.
Aber eine Gebrauchsanleitung, so wie es die Unterzeile suggeriert, ist das Buch wirklich nicht, obwohl es ein paar nützliche Tipps gibt, etwa, wie man als Nachtmensch besser in der Welt der Tagmenschen zu Recht kommt oder warum Teenager so seltsam "ticken". Diesen Marketingtrick hätte sich der Verlag sparen können. Dafür erreicht die Lektüre etwas viel Wichtigeres: Irgendwann beginnt sich der Leser zu fragen, ob er sich künftig die Zeit seines Lebens wirklich von Computerspielen und Fernsehen rauben lassen will – und er wird wohl bewusster mit diesem kostbaren Gut umgehen.
Stefan Klein: Zeit – Der Stoff aus dem das Leben ist – eine Gebrauchsanleitung
ISBN 3-10-039610-3
S. Fischer Verlag, 320 Seiten, 18,90 Euro
Allerdings ist sehr die Frage, ob in den anderen Büchern ähnlich vergnüglich darüber geschrieben wird, wie für uns die Zeit zu unserem Leben gerinnt. Außerdem bemüht sich der Autor, neue Studien anzuführen, über das Bekannte hinauszugehen. Stefan Klein bietet uns eine mitreißende Reise durch die Funktionsweise unseres Bewusstseins. Das macht die besondere Qualität dieses Buches aus. Es ist eloquent und niemals langatmig, und wir begreifen, wie wir Zeit erfahren, wie sich ihr Verrinnen zum Leben zusammenfügt.
Aber eine Gebrauchsanleitung, so wie es die Unterzeile suggeriert, ist das Buch wirklich nicht, obwohl es ein paar nützliche Tipps gibt, etwa, wie man als Nachtmensch besser in der Welt der Tagmenschen zu Recht kommt oder warum Teenager so seltsam "ticken". Diesen Marketingtrick hätte sich der Verlag sparen können. Dafür erreicht die Lektüre etwas viel Wichtigeres: Irgendwann beginnt sich der Leser zu fragen, ob er sich künftig die Zeit seines Lebens wirklich von Computerspielen und Fernsehen rauben lassen will – und er wird wohl bewusster mit diesem kostbaren Gut umgehen.
Stefan Klein: Zeit – Der Stoff aus dem das Leben ist – eine Gebrauchsanleitung
ISBN 3-10-039610-3
S. Fischer Verlag, 320 Seiten, 18,90 Euro