Schon in den späten 1950er-Jahren war Ike Turner mit seinen Rhythm Kings ein regional erfolgreicher Musiker. Aber erst nachdem er das kreative Potenzial der blutjungen Anna Mae Bullock entdeckt und sie zu Tina Turner geformt hatte, gewann der Erfolg der Band rasant an Fahrt. Und hielt bis in die Mitte der 1970er-Jahre an. Später griff Tina gerne selbst auf Alt und Jung zurück und sang beispielsweise zusammen mit Eros Ramazzotti "Cose della Vita".
Seit den 1990er-Jahren wird das Schema Alternde-Stars-schmücken-sich-mit-jungen-Kreativen" eigentlich überbeansprucht. Die Bee Gees ergattern etwas neuen Glanz von Celine Dion's Karrierehöhepunkt – "Immortality". Carlos Santana macht auf seinem Album "Supernatural" unter anderem mit Wyclef Jean die genreübergreifende Selbstinszenierung salonfähig und Madonna zerrt DJ William Orbit zu "Ray of Light" ins Studio.
Viele Kollaborationen zwischen Jung und Alt
Nicht zu vergessen die Kollaborationen, in denen sich Starproduzenten mit Musikern zum beiderseitigen Erfolg verabredet haben. T-Bone Burnett entdeckte, produzierte und heiratete später gar Sam Phillips. Clive Davies entdeckte ebenfalls einige großartige Bands und Musiker, produzierte aber eigentlich nur Whitney Houstons Debüt und heiratete sie nicht. Blieben noch Rick Rubin und Johnny Cash, die in den letzten Lebensjahren der Country-Legende eine dauerhafte musikalische Ehe eingingen, aus der die "American Recordings 1 - 6" hervorgingen.
Auch bei uns in Deutschland gesellen sich Alt und Jung zunehmend gerne zum Stelldichein. Zum Beispiel fand Popikone Anette Humpe den unbekannten Rapper Adel Tawil, gründete Ich & Ich und verkaufte erneut Millionen. Und Deutschrockübervater Udo Lindenberg wurde es "Ganz anders" beim eindrucksvollen Comeback mithilfe von Jan Delay.
Allerdings können solche Projekte auch schon mal schiefgehen. So zielte Nena mit ihrem letzten Album "Oldschool" sehr hoch, landete aber sehr hart mit den von Samy Deluxe gewagt produzierten Beats. Direkt an der Zielgruppe vorbei. Aua.