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Zeitschriften-Apps
Glanz und Glamour im eMagazin

Während ein eBook dem gedruckten Buch in der Handhabung sehr ähnelt, sind Zeitschriften-Apps technisch anders aufgebaut als ihre Printausgaben. Hochwertige Fotos, Texte oder Downloads lassen sich am Tablet angenehm navigieren und konsumieren. Vor allem Fachthemen laufen als eMagazins erfolgreich im App-Markt.

Von Maximilian Schönherr |
    Schüler Rüsselsheim Gymnasium 7. Klasse Tablet-PCs Tablet Tablet-PC Internet Internetzugang Unterricht Klasse mobil mobiler Computer
    Digital Natives nutzen digitale Medien sehr häufig (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
    Es war einmal ein Blog. Eine Internetseite, geschrieben wie ein Tagebuch, betrieben von einer jungen Frau, die Ingenieurwesen für Buch- und Medienproduktion studiert hat, gern strickt, kocht, näht, Wohnungen stilvoll einrichtet, über den puren Kaffeegenuss ohne Milch nachdenkt und ein Händchen für ästhetische Fotografie hat.
    Weil ihre Schwester sich mit Marketing und Programmierung auskennt, entstand die Idee, aus dem Blog mit seinen vielen Texten und hochwertigen Fotos eine Zeitschrift zu machen, rein digital, im Selbstverlag. Das "Sister-Magazine" nennt sich im Untertitel"Journal für die digitale Dame" und erscheint seit 2012 alle zwei Monate, aber nicht am Kiosk, nicht auf Papier: Man kann es am PC lesen, vorzugsweise aber auf Tablet-Computern unterwegs oder am Sofa. Die Anmutung des Sister Mag ist so professionell, dass man die hemdsärmlige Blogosphäre nur noch durchspürt, wenn man genau hinsieht. Etwa bei dem reich verzierten beigen Trenchcoat in einer Fotostrecke in einer der letzten Ausgaben.
    Online-Ausgabe ist kostendeckend
    Theresa Neubauer:
    "Der Mantel ist von unserer Mutter genäht. Das ist immer ein Bestandteil vom Sister Mag, dass wir eine Modestrecke produzieren und man sich die Schnittmuster kostenlos herunterladen kann. Den Gürtel – ich weiß jetzt gerade gar nicht, von welchem Modehersteller der ist – haben wir wirklich gekauft und bestickt."
    Erzählt Theresa Neubauer, eine der beiden Schwestern des Sister Mag.
    Jede Ausgabe ist zweisprachig, englisch und deutsch – auch ein Vorteil gegenüber dem gedruckten Heft: Die Fotos, Filme, Schnittmuster sind ja für beide Sprachversionen gleich. Mit über 100.000 Lesern trägt sich das rein werbefinanzierte eMagazin nun selbst, die Schwestern können davon leben und ihren Autoren Honorare zahlen.
    Special-Interest-Nische
    Die digitale Zeitschriftenlandschaft gibt es erst seit gut drei Jahren, und sie wird immer reicher. Zwar bietet praktisch jeder Verlag seine papierne Zeitung und Zeitschrift auch und im wesentlichen 1:1 als App an, aber die Menge an rein digitalen Magazinen nimmt zu. Es etablieren sich insbesondere Nischenzeitschriften, etwa für Handwerker, Gartenliebhaber oder Chirurgen, viele davon nicht werbefinanziert, sondern einige Euro teuer. Denn während der normale Konsument davon ausgeht, am PC im Browser alles kostenlos lesen zu können, ist der Tablet- und Smartphone-Benutzer durchaus zahlungswillig.
    Daniel Höpfner:
    Wir haben seit der sogenannten"App Economy", dass also Leute mit Smartphones und Tablets sich Apps kaufen, halt einen Weg der Monetarisierung gefunden. Wir sehen einen guten und starken Anstieg im Bereich der Käufe von digitalen Gütern.
    Daniel Höpfner hat ein Startup-Unternehmen in Berlin mitgegründet, das solche Zeitschriften-Apps entwickelt. Denn es ist gar nicht so leicht, die Texte, Töne, Filme und Bilder, die eine Redaktion versammelt hat, in eine App-gerechte Form zu bringen, also so aufzubereiten, dass sie auf Tablet-Computern angenehm navigier- und konsumierbar werden.
    Daniel Höpfners Firma Pressmatrix hilft Selbstverlegern auch dabei, Konten bei den großen Vertriebskanälen digitaler Inhalte – Amazon, Google, Apple – einzurichten. Für einen Blogger, der ein eMagazin herausbringen will, fallen da Kosten in Höhe von einigen hundert bis wenigen tausend Euro pro Jahr an – dafür bekommt er ein fertiges Produkt auf Android-, Kindle- und mobilen Applegeräten und muss sich"nur" noch darum kümmern, dass die Kunden darauf aufmerksam werden.
    Daniel Höpfner:
    Das ist natürlich ein völlig neuer Bereich, wo sich sozusagen kleine Blogger gegen große Verlagshäuser durchsetzen und damit auch immer spitzere Zielgruppen bedient werden können. Ich kann meine Publikationen weltweit anbieten und verkaufen.