RAF
Polizei findet Waffen und Sprengstoff im Haus von Daniela Klette

In der Berliner Mietswohnung der mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette hat die Polizei Waffen und eine Granate gefunden. In dem Mehrparteien-Haus war Klette am Montag festgenommen worden.

    Ermittler verlassen das Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin mit Tüten und Kartons mit sichergestellten Gegenständen.
    Hier wurde die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin festgenommen. (Paul Zinken / dpa / Paul Zinken)
    Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schwieg Klette bei anschließenden Vernehmungen durch den Ermittlungsrichter. Sie soll unter falscher Identität rund 20 Jahre lang in dem Berliner Ortsteil Kreuzberg gewohnt haben.

    Fahndung nach Garweg und Staub geht weiter

    Weiterhin flüchtig hingegeben sind die ebenfalls gesuchten RAF-Verdächtigen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub, die wie Klette der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Terrorgruppe zugerechnet werden.
    Ein zweiter Verdächtiger, der von der Berliner Polizei festgenommen wurde, ist inzwischen wieder frei, da es sich nicht um einen der Gesuchten handelt. Die Staatsanwaltschaft Verden hatte sich kürzlich in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" an die Öffentlichkeit gewandt und damit den Fahndungsdruck erhöht.

    Was wird Daniela Klette vorgeworfen?

    Klette soll seit 1990 an einer größeren Zahl von Straftaten beteiligt gewesen sein - laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter anderem an einem Schusswaffen-Angriff auf die US-Botschaft in Bonn 1991. Vermutet wird außerdem eine Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag auf die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt 1993. Spuren deuten zudem darauf hin, dass sie auch bei der Anti-Terror-Aktion 1993 im mecklenburgischen Bad Kleinen am Tatort war. Bei der Aktion starben damals der Polizist Michael Newrzella und der RAF-Terrorist Wolfgang Grams. Die frühere Terroristin Birgit Hogefeld wurde verhaftet.
    Die Behörden werfen Klette zudem versuchten Mord und eine Serie schwerer Raubüberfälle zwischen 1999 und 2016 vor. Die Tatorte lagen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass diese Überfälle nicht politisch motiviert waren. Es soll Klette und anderen aus der dritten Generation der RAF darum gegangen sein, an Geld zu kommen.

    Welche Strafe droht ihr jetzt?

    Da Mord in Deutschland nicht verjährt, dürfte Klette auch für die Taten aus den 1990er-Jahren angeklagt werden. Ein Mordversuch kann mit lebenslanger Haft bestraft werden. Raubüberfälle dagegen sind nach 20 Jahren verjährt; hier könnten also noch die Taten ab dem Jahr 2004 zur Anklage gebracht werden. Das Strafmaß für Raubüberfälle liegt bei bis zu 15 Jahren.
    Diese Nachricht wurde am 28.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.