Betroffen wären neben dem Kölner Stadt-Anzeiger und dem Express auch die Berliner Zeitung, der Berliner Kurier, die Mitteldeutsche Zeitung sowie die Hamburger Morgenpost. Zuerst berichtet über die Pläne hatte der Branchendienst Horizont. Demnach will sich die Mediengruppe auch von seinen Druckereien, zentralen Services und Anzeigenblättern trennen. Horizont bezieht sich auf Unterlagen, mit denen die Mediengruppe die Goetzpartners Corporate Finance GmbH in München beauftragt habe.
Das Geschäft komme nicht überraschend, so die Einschätzung von Medienjournalistin Ulrike Simon, die für Horizont die Geschichte recherchiert hat. Das aktuelle Management sei "nicht gerade medienaffin unterwegs".
Auf Anfrage habe eine DuMont-Sprecherin mitgeteilt, "zu Gerüchten grundsätzlich keine Stellung beziehen" zu wollen. Nach einem Verkauf der Regionalmedien blieben nur noch zwei Geschäftsfelder übrig: Marketing mit Beteiligungen an verschiedenen Firmen und "Business Information" mit dem von DuMont erstellten Bundesanzeiger (dessen Zukunft auch fraglich ist) und anderen Fachmedien.
DJV: Kein verlegerisches Verantwortungsgefühl
Der Deutsche Journalisten-Verband bezeichnete den möglichen Verkauf als "verlegerischen Offenbarungseid". Obwohl die Zeitungstitel nach wie vor Gewinne erwirtschafteten und "die Notwendigkeit von Qualitätsjournalismus in Zeiten von Fake News und Twittertrollen" täglich wachse, sei das verlegerische Verantwortungsgefühl völlig abhanden gekommen.
Für einige Mitarbeiter in Köln komme der Schritt nicht überraschend, berichtet der WDR: Für das Unternehmen habe das Zeitungsgeschäft spätestens seit dem Tod von Verleger Alfred Neven Dumont vor knapp vier Jahren eine immer kleiner werdende Rolle gespielt.
DuMont blickt auf eine lange Geschichte zurück: Aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts gestarteten Geschäft mit einer Druckerei kam knapp zwei Jahrhunderte das mit dem Journalismus hinzu. 1802 wurde die Kölnische Zeitung erworben, 1876 erschien erstmalig der Kölner Stadt-Anzeiger.
Ohne Regionalzeitungen - wie aktuell geplant - wäre die "Dynastie Domont zuende", so Ulrike Simon. Das Haus würde zu einem "kleinen Laden, der Technologie herstellt, aber es hätte nichts mehr mit dem zu tun, was wir kennen".
Ergänzung vom 27. Februar 2019:
Im Anschluss an die Berichterstattung in der Sendung vom 26. Februar 2019 hat DuMont sich zu seinen Plänen geäußert. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte auf Anfrage des Deutschlandfunk:
"Ende 2018 hat DuMont seine Neuausrichtung zu einer Mediengruppe mit drei Geschäftsfeldern planmäßig abgeschlossen. Diesen Zeitpunkt nutzen wir, um die zukünftige Strategie des Gruppenportfolios zu entwickeln und somit die zukunftsfähige Aufstellung des Unternehmens sicherzustellen.
Vor diesem Hintergrund werden derzeit verschiedene Handlungsoptionen entwickelt. Dies beinhaltet unter anderem auch die mögliche Veräußerung von Teilen des Portfolios der Mediengruppe. Eine derartige Überprüfung der Strategie findet üblicherweise regelmäßig in einem Unternehmen statt, so auch bei DuMont. Aktuell gibt es weder konkrete Ergebnisse noch Entscheidungen dazu. Wir bitten um Verständnis, dass wir derzeit keine weiteren Informationen zu unserer strategischen Ausrichtung bereitstellen."