Zeitungen weltweit leiden unter der Coronakrise, weil Anzeigenkunden wegbrechen. Die Verlage in Frankreich kämpfen allerdings mit einer weiteren Schwierigkeit: Viele französische Zeitungen werden per Post zugestellt - die kommt inzwischen aber nicht mehr an jedem Werktag.
In den Städten gebe es für die großen Blätter zwar einen Zustelldienst wie in Deutschland, sagte Frankreich-Korrespondent Jürgen König im Dlf. In anderen Regionen sei es aber üblich, dass die Zeitung morgens um zehn Uhr mit der Post komme.
Bis zu 70 Prozent der Zeitungen betroffen
Zeitungsverlage und Presseverbände hätten gegen die Entscheidung der Post protestiert, ihren Service einzuschränken, und forderten eine Zustellung an sechs Tagen pro Woche, so König. Derzeit seien drei Viertel der Postfilialen geschlossen.
"Für die überregionalen Blätter ist das schlichtweg katastrophal", beurteilte der Korrespondent die aktuelle Situation. In ländlichen Regionen seien bis zu 70 Prozent der Zeitungen von den Einschränkungen betroffen. Auch in der Stadt seien viele Kioske geschlossen oder nur wenige Stunden am Tag geöffnet
Bei der Digitalisierung hapert es
Der digitale Wandel sei zwar auch in den französischen Zeitungen angekommen, aber nicht bei allen. Die Wochenzeitung "Le Canard enchaîné" zum Beispiel sei in der Coronakrise zum allerersten Mal als Digitalausgabe erschienen.
Zurzeit steige die Nachfrage nach Digitalausgaben zwar, aber viele der Leserinnen und Leser fänden sich darin nicht zurecht. Außerdem gebe es auf dem Land oft nur eine lückenhafte Internetabdeckung, sagte König.