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Zensur in Kenia
Der Streit über den Film "Rafiki" und die künstlerische Freiheit

Zum ersten Mal überhaupt ist 2018 ein kenianischer Film zum Festival von Cannes eingeladen worden. In Kenia ist "Rafiki" aber verboten worden. Begründung: Der Film, der von einer lesbischen Liebe erzählt, legitimiere Homosexualität. Nun ist ein Streit über die Kunstfreiheit entbrannt.

Bettina Rühl im Gespräch mit Dina Netz |
    Kenia verbietet den Cannes-Festivalfilm "Rafiki" über eine lesbische Liebesbeziehung
    Kenia verbietet den Cannes-Festivalfilm "Rafiki" über eine lesbische Liebesbeziehung (ALIBI COMMUNICATIONS )
    "Rafiki" erzählt die Liebesgeschichte zweier Frauen, und das hat nun zum Verbot des Filmes in Kenia geführt: Homosexualität steht dort unter Strafe. Die Regisseurin von "Rafiki", Wanuri Kahiu, kritisierte, die Filmklassifizierungsbehörde beschneide die künstlerische Freiheit im Land. Auch Menschenrechtler und Aktivisten haben gegen das Verbot protestiert.
    Kein Einzelfall, sagt die in Nairobi lebende Korrespondentin Bettina Rühl: Schon 2015 wurde der Film "The Stories of our Lives" eines schwul-lesbischen Künstlerkollektivs in Kenia verboten. Hintergrund ist, so Rühl, das Erstarken der sogenannten "Erweckungskirchen". Diese Kirchen machen in jüngster Zeit mit ihren extrem konservativen Gesellschaftsvorstellungen in vielen afrikanischen Ländern massiv Politik, sagt Bettina Rühl. Und die Politik beuge sich dem Druck oft nur allzu gern. Die kenianische Kulturszene stehe derzeit also gleich von zwei Seiten unter zunehmendem Druck: von Seiten der Kirchen und der Politik.