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Zentralrat der Juden
Neuer Präsident soll integrieren

Der Zentralrat der Juden wählt heute einen neuen Präsidenten, einziger Kandidat ist der bisherige Vize Josef Schuster. Der Rabbiner Walter Homolka sagte dazu im DLF, der künftige Vorsitzende müsse auf orthodoxe und liberale Kräfte integrierend wirken.

    Bei einer Rabbinerordinationsfeier in der Neuen Synagoge in Erfurt spricht Rabbiner Walter Homolka.
    Der zukünftige Präsident des Zentralrats der Juden müsse zeigen, "dass er das politische Dach der jüdischen Gemeinden in Deutschland vertritt", forderte der Rabbiner Walter Homolka. (Martin Schutt, dpa)
    Josef Schuster habe "große Fähigkeiten" und bringe "allen Formen des Judentums großen Respekt" entgegen. Zugleich werde Schuster von beiden Richtungen geschätzt und respektiert, sagte Homolka im Interview mit dem Deutschlandfunk. Er leitet das Abraham-Geiger-Kolleg, das an die Uni Potsdam angegliedert ist und Rabbiner ausbildet.
    "Muslimen öffentlich die Hand reichen"
    Josef Schuster, der designierte Präsident des Zentralrats der Juden
    Josef Schuster, der designierte Präsident des Zentralrats der Juden (dpa / picture alliance / Daniel Karmann)
    Darüber hinaus geht Homolka davon aus, dass der Zentralrat nach der Wahl des neuen Präsidiums vielfältiger wird. Außerdem hoffe er in Zukunft auf einen stärkeren Teameindruck und ein kollegiales Zusammenwirken im Zentralrat.

    Mit Blick auf die Beziehungen zur muslimischen Gemeinschaft sprach Homolka sich dafür aus, die ständigen Arbeitskontakte auszuweiten und den Muslimen öffentlich die Hand zu reichen.
    Der bisherige Zentralrats-Vorsitzende Dieter Graumann hatte im Oktober angekündigt, für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Als Grund nannte er den hohen Zeitaufwand für das Ehrenamt. - Dem Zentralrat gehören mehr als 100 Gemeinden mit über 100.000 Mitgliedern an.
    Das Interview können Sie mindestens fünf Monate in unserem Audio-Angebot nachhören.