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Zentralredaktionen
"Unsere Stärke ist hier vor Ort"

In Deutschland legen immer mehr Lokalzeitungen ihre überregionale Berichterstattung zusammen. Auch mehrere Verlage aus Ostwestfalen haben nun angekündigt, stärker zu kooperieren. Das sorge aber nicht für weniger Medienvielfalt, sagte der Chefredakteur des "Mindener Tageblatts", Benjamin Piel, im Dlf.

Benjamin Piel im Gespräch mit Mirjam Kid |
Der Sitz des Mindener Tageblatts, gleich nebenan das Tochterunternehmen Media-Reisen
Das "Mindener Tageblatt" bekommt in Zukunft überregionale Texte aus Bielefeld (Deutschlandfunk / Michael Borgers)
Die "Neue Westfälische", die "Lippische Landes-Zeitung", das "Mindener Tageblatt" und das "Haller Kreisblatt" bekommen überregionale und regionale Inhalte in Zukunft aus einer gemeinsamen Redaktion. Die in Bielefeld angesiedelte Redaktion soll ab Anfang 2020 Inhalte für die gedruckten Zeitungen und die Online-Seiten der Verlage liefern.
Dabei gehe es nicht allein ums Geld, sagte der Chefredakteur des "Mindener Tageblatts", Benjamin Piel, im Deutschlandfunk. "Unsere Stärke ist hier vor Ort und da wollen wir das Leben journalistisch begleiten und das ist das, worauf wir uns in Zukunft konzentrieren wollen."
"Wir konzentrieren uns ja gerade auf das Lokale"
Für seine Zeitung mache es keinen Sinn, sich von Minden aus mit der deutschen Hauptstadt oder der US-Politik zu beschäftigen. Dementsprechend verringere die neue Zentralredaktion auch nicht die Medienvielfalt in Deutschland, sagte Piel. "Ich sehe die Gefahr nicht darin, dass eine Redaktion aufhört, sich dpa-Meldungen auf die Seite zu stellen. (…) Wir sind eben nicht zu einem großen Mantelanbieter gegangen, der nun uns die Seiten baut, so wie sie in großen Städten in Deutschland überall erscheinen, sondern wir konzentrieren uns ja gerade auf die Region und das Lokale. Und ich finde, da findet die Medienvielfalt statt, zumindest die Medienvielfalt, die ich meine."
Es sei sinnvoll, die überregionalen Themen für die eigene Region herunterzubrechen und aufzuzeigen, was bundesweite Entscheidungen für die Leserinnen und Leser bedeuten. "Das genau ist ja die Stoßrichtung, in die das Ganze geht. Aber dafür muss ich nicht unbedingt Menschen haben, die hier einen Mantel produzieren, der dann erstmal die Kernnachricht bringt. Das kann auch an anderer Stelle passieren", so Piel.