Georg: "Unter den dunklen Bogen unserer Schwermut spielen am Abend die Schatten verstorbener Engel ... Unter den dunklen Bogen unserer Schwermut spielen am Abend die Schatten verstorbener Engel ... "
Spricht man über Georg Trakl, dann spricht man fast zwangsläufig immer auch über die äußerst innige Beziehung zu seiner Schwester, der Pianistin und Komponistin Grete.
Grete: "Immer klingen die weißen Mauern der Stadt. Unter Dornenbogen... Oh, mein Bruder ... / Georg: Immer klingen die weißen Mauern der Stadt. Ja ... - Ja, die klingen. Die klingen, die weißen Mauern ... !"
Regisseur Christoph Stark hat diese Beziehung in seinem Spielfilm zum Thema gemacht. "Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden" erzählt von einer Zuneigung zwischen zwei Menschen, die mehr als nur Geschwister sind: Seelenpartner. Sie hat für ihn Gedichte lektoriert, er hat sie nach Kräften unterstützt in ihrem Vorhaben, Komposition zu studieren. Als Frau im Wien des jungen 20. Jahrhunderts war das nicht selbstverständlich.
"Was mir sehr gut gefallen hat, ganz unabhängig von Trakl: Diese verhängnisvolle Liebe, aus der er diese wahnsinnige Lyrik schöpft. Und dann natürlich die Frage: War es eine gelebte Inzest-Beziehung. Und da glaube ich schon, dass es so war. Also, es gibt eine sehr klare Aussage von der Grete gegenüber dem Buschbeck, ein Freund von Trakl, dass es den Vollzug gab. Und was ich sehr bezeichnend fand, dass die Mutter nach dem Tod von Grete alle Briefe zwischen den beiden vernichtet hat. Und wenn man sich dann die zentralen Gedichte anguckt, dann wird es schon sehr deutlich."
Und so interpretiert Christoph Stark in seinem Film die innige Zuneigung zwischen Georg Trakl und seiner Schwester Grete als tragische Liebesgeschichte. Die Geschwister brechen hier schließlich das sexuelle Tabu. Grete erweist sich als stark und mutig genug, allen gesellschaftlichen Widerständen zu trotzen. Georg aber versucht, dieser Liebe Widerstand zu leisten, droht daran zu zerbrechen.
Grete: "Glaubst du, dass es eine Sünde ist?"
Georg: "Ich weiß nicht. Es ist mir egal."
Sie trugen beide – wie Georg es später formulieren sollte – "zerbrochene Schwerter im Herzen". Schon früh ließen sie die Familie hinter sich, zogen gemeinsam nach Wien und experimentierten mit Drogen. Der Inzest bleibt jedoch reine Spekulation.
"Es geht gar nicht um den Inzest. Es geht um zwei Menschen, die nicht zueinander können. Aus einem ganz besonderen Grund heraus. Das aber unbedingt wollen. Wissen, dass es sie zerstört, auf der anderen Seite aber auch lebendig macht. Das ist ein Film über die Kunst des Georg Trakl und diese Verzweiflung und das Verhängnis, ja?"
Tatsächlich ist es hier nicht von Bedeutung, wie intim die Beziehung zwischen Georg Trakl und seiner Schwester tatsächlich gewesen ist. Christoph Stark hat kein Bio-Pic über den Dichter Trakl gedreht. Vielmehr befreit sich der Regisseur von biografischem Ballast, um seine eigene Geschichte einer Obsession zu erzählen, die in ihrem Wechselspiel aus Lust und Leid Kreativität freisetzt und Kunst ermöglicht. Das ist die Idee.
Lars Eidinger – Star der Berliner Schaubühne - spielt diesen leidend liebenden Dichter, die junge Peri Baumeister – für ihre Rolle mit dem Max-Ophüls-Preis bedacht - dessen Schwester Grete. Mit ihnen entwirft der Regisseur ein intimes Kammerspiel, atmosphärisch dicht, erotisch aufgeladen und zum Bersten angespannt. Der Zuschauer ist ganz nah dran; aus dem Off umweht von der Lyrik Trakls darf er den Spuren dieser Obsession folgen, um vielleicht eine Ahnung davon zu bekommen, was Leidenschaft wirklich ist. Wie sie Leiden schafft, wie Sehnsucht eine Lust wird und umgekehrt. Und wie die Lyrik Trakls möglicherweise entstanden ist. Und da hat der Film dann doch wieder mit diesem grandiosen Dichter zu tun.
"Man wird an seinen Platz gestellt und kann es sich nicht aussuchen."
"Ach, nein? Aber du! Hast du nicht immer gehabt, was du wolltest von mir?"
"Was ich am meisten wollte, das hab ich dir nie gesagt. Weil du es mir gegeben hättest. Vor langer Zeit schon. Verstehst du? Du wärst mit mir gegangen. Auch dahin. Das Leben macht mir mehr Angst als der Tod. Immer schon. Für alles andere verzeih mir. Verzeih mir, Gretl."
Spricht man über Georg Trakl, dann spricht man fast zwangsläufig immer auch über die äußerst innige Beziehung zu seiner Schwester, der Pianistin und Komponistin Grete.
Grete: "Immer klingen die weißen Mauern der Stadt. Unter Dornenbogen... Oh, mein Bruder ... / Georg: Immer klingen die weißen Mauern der Stadt. Ja ... - Ja, die klingen. Die klingen, die weißen Mauern ... !"
Regisseur Christoph Stark hat diese Beziehung in seinem Spielfilm zum Thema gemacht. "Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden" erzählt von einer Zuneigung zwischen zwei Menschen, die mehr als nur Geschwister sind: Seelenpartner. Sie hat für ihn Gedichte lektoriert, er hat sie nach Kräften unterstützt in ihrem Vorhaben, Komposition zu studieren. Als Frau im Wien des jungen 20. Jahrhunderts war das nicht selbstverständlich.
"Was mir sehr gut gefallen hat, ganz unabhängig von Trakl: Diese verhängnisvolle Liebe, aus der er diese wahnsinnige Lyrik schöpft. Und dann natürlich die Frage: War es eine gelebte Inzest-Beziehung. Und da glaube ich schon, dass es so war. Also, es gibt eine sehr klare Aussage von der Grete gegenüber dem Buschbeck, ein Freund von Trakl, dass es den Vollzug gab. Und was ich sehr bezeichnend fand, dass die Mutter nach dem Tod von Grete alle Briefe zwischen den beiden vernichtet hat. Und wenn man sich dann die zentralen Gedichte anguckt, dann wird es schon sehr deutlich."
Und so interpretiert Christoph Stark in seinem Film die innige Zuneigung zwischen Georg Trakl und seiner Schwester Grete als tragische Liebesgeschichte. Die Geschwister brechen hier schließlich das sexuelle Tabu. Grete erweist sich als stark und mutig genug, allen gesellschaftlichen Widerständen zu trotzen. Georg aber versucht, dieser Liebe Widerstand zu leisten, droht daran zu zerbrechen.
Grete: "Glaubst du, dass es eine Sünde ist?"
Georg: "Ich weiß nicht. Es ist mir egal."
Sie trugen beide – wie Georg es später formulieren sollte – "zerbrochene Schwerter im Herzen". Schon früh ließen sie die Familie hinter sich, zogen gemeinsam nach Wien und experimentierten mit Drogen. Der Inzest bleibt jedoch reine Spekulation.
"Es geht gar nicht um den Inzest. Es geht um zwei Menschen, die nicht zueinander können. Aus einem ganz besonderen Grund heraus. Das aber unbedingt wollen. Wissen, dass es sie zerstört, auf der anderen Seite aber auch lebendig macht. Das ist ein Film über die Kunst des Georg Trakl und diese Verzweiflung und das Verhängnis, ja?"
Tatsächlich ist es hier nicht von Bedeutung, wie intim die Beziehung zwischen Georg Trakl und seiner Schwester tatsächlich gewesen ist. Christoph Stark hat kein Bio-Pic über den Dichter Trakl gedreht. Vielmehr befreit sich der Regisseur von biografischem Ballast, um seine eigene Geschichte einer Obsession zu erzählen, die in ihrem Wechselspiel aus Lust und Leid Kreativität freisetzt und Kunst ermöglicht. Das ist die Idee.
Lars Eidinger – Star der Berliner Schaubühne - spielt diesen leidend liebenden Dichter, die junge Peri Baumeister – für ihre Rolle mit dem Max-Ophüls-Preis bedacht - dessen Schwester Grete. Mit ihnen entwirft der Regisseur ein intimes Kammerspiel, atmosphärisch dicht, erotisch aufgeladen und zum Bersten angespannt. Der Zuschauer ist ganz nah dran; aus dem Off umweht von der Lyrik Trakls darf er den Spuren dieser Obsession folgen, um vielleicht eine Ahnung davon zu bekommen, was Leidenschaft wirklich ist. Wie sie Leiden schafft, wie Sehnsucht eine Lust wird und umgekehrt. Und wie die Lyrik Trakls möglicherweise entstanden ist. Und da hat der Film dann doch wieder mit diesem grandiosen Dichter zu tun.
"Man wird an seinen Platz gestellt und kann es sich nicht aussuchen."
"Ach, nein? Aber du! Hast du nicht immer gehabt, was du wolltest von mir?"
"Was ich am meisten wollte, das hab ich dir nie gesagt. Weil du es mir gegeben hättest. Vor langer Zeit schon. Verstehst du? Du wärst mit mir gegangen. Auch dahin. Das Leben macht mir mehr Angst als der Tod. Immer schon. Für alles andere verzeih mir. Verzeih mir, Gretl."