"Dieser Tag wird in die Annalen zweier großer Nationen eingehen, Ägypten und Israel, die innerhalb einer Generation fünf Mal Krieg gegeneinander geführt haben. Aber jetzt schließen wir Frieden, den Grundstein für Zusammenarbeit und Freundschaft."
Als der israelische Ministerpräsident Menachem Begin im März 1979 in Washington mit dem ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat einen Friedensvertrag unterzeichnete, war das für viele unfassbar. Hier sprach jemand von Freundschaft, der durch seine kompromisslose Haltung gegenüber Arabern und Palästinensern bekannt war. Begin, so der Nahost-Experte und Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, Volker Perthes, habe immer zu den radikalen Zionisten gehört,
"die diese Großisrael-Ideologie oder diesen Großisrael-Nationalismus vertreten haben, die im Unterschied zu manchem Politiker der israelischen Linken nie bestritten haben, dass die Palästinenser ähnliche, wenn nicht die gleichen Ansprüche auf das Land haben und das gleiche Recht auf einen eigenen Nationalismus haben, aber sich einfach auf die Position gestellt haben, dass bei zwei Ansprüchen derjenige sich durchsetzt, der letztlich stärker ist."
Die Machtlosigkeit des Schwächeren hatte der am 16. August 1913 im russischen Brest-Litowsk geborene Menachem Begin in der eigenen Familie erfahren: Seine Eltern wurden von den Nationalsozialisten ermordet, er selbst wurde 1941 vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet. Zu dieser Zeit gehörte Begin längst zu jenen, die einen jüdischen Staat im gesamten Palästina forderten. Als er ein Jahr später dorthin kam, schloss er sich der Untergrundorganisation Irgun an, die gegen Araber und Briten kämpfte. Unter seiner Führung wurde 1946 der Anschlag auf das King-David-Hotel in Jerusalem durchgeführt, in dem sich der Sitz der britischen Mandatsverwaltung befand. Über 90 Menschen wurden dabei getötet. Nahost-Experte Volker Perthes:
"Auch damals galt: Was den einen ein Terroranschlag ist, ist den anderen eine Guerilla-Taktik, und für die Irgun und andere radikale Organisationen auf Seiten der Zionisten war Terror ein legitimes Mittel um a) die Briten aus dem Land zu treiben und b) Raum zu machen für jüdische Siedler im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina."
Zwei Jahre später wurde, gegen den Widerstand der arabischen Nachbarländer, auf einem Teil Palästinas der Staat Israel ausgerufen, und Begin wandelte sich – trotz zum Teil heftiger Kritik aus dem In- wie Ausland - zum etablierten Politiker. Der von ihm gegründete Likud-Block sprach vor allem die orientalischen Juden an, die sich von der europäischen Elite des Landes diskriminiert fühlten. 1977 wurde Begin zum Premierminister gewählt, zwei Jahre später schloss er Frieden mit Ägypten.
"Was Begin dazu gebracht hat, nach viel Zögern und viel, sicherlich auch innerem Widerstand, diesem Friedensvertrag mit Ägypten zuzustimmen und der Aufgabe des Sinai zuzustimmen und der Aufgabe auch von jüdischen Siedlungen im Sinai zuzustimmen, war sein Pragmatismus und seine Erkenntnis dafür, was die eigentlichen nationalen Interessen des Landes sind."
Begins Interesse war die Herrschaft über das gesamte Land zwischen Mittelmeer und Jordan. Deswegen forcierte er den jüdischen Siedlungsbau im Westjordanland und im Gazastreifen und kämpfte gegen die PLO, die ebenfalls das gesamte Palästina für sich beanspruchte. 1982 befahl Begin der Armee, in den Libanon einzumarschieren, von wo aus die PLO Anschläge gegen Israel durchführte. Was als kurze militärische Operation geplant war, entwickelte sich zu einem zermürbenden Stellungskrieg, gegen den in Israel bald Hunderttausende auf die Straßen gingen. Begin appellierte an die Solidarität:
"Ich rufe alle staatsbejahenden Fraktionen auf, in dieser Erfahrung zusammenzustehen so wie wir in den anderen Tagen zusammengestanden haben, um die Bedingungen zu erreichen, die es uns ermöglichen, unsere Soldaten nach Hause zu ihren Familien zurückkehren zu lassen. Lasst uns hinter ihnen stehen. Ich bitte, dass es das gleiche Maß von Einigkeit, das es zu Beginn des Krieges gab, auch weiterhin gibt."
Doch der Appell kam zu spät und Begin zog Konsequenzen. Im September 1983 trat er von allen seinen Ämtern zurück. Neun Jahre später starb er in Tel Aviv.
Als der israelische Ministerpräsident Menachem Begin im März 1979 in Washington mit dem ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat einen Friedensvertrag unterzeichnete, war das für viele unfassbar. Hier sprach jemand von Freundschaft, der durch seine kompromisslose Haltung gegenüber Arabern und Palästinensern bekannt war. Begin, so der Nahost-Experte und Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, Volker Perthes, habe immer zu den radikalen Zionisten gehört,
"die diese Großisrael-Ideologie oder diesen Großisrael-Nationalismus vertreten haben, die im Unterschied zu manchem Politiker der israelischen Linken nie bestritten haben, dass die Palästinenser ähnliche, wenn nicht die gleichen Ansprüche auf das Land haben und das gleiche Recht auf einen eigenen Nationalismus haben, aber sich einfach auf die Position gestellt haben, dass bei zwei Ansprüchen derjenige sich durchsetzt, der letztlich stärker ist."
Die Machtlosigkeit des Schwächeren hatte der am 16. August 1913 im russischen Brest-Litowsk geborene Menachem Begin in der eigenen Familie erfahren: Seine Eltern wurden von den Nationalsozialisten ermordet, er selbst wurde 1941 vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet. Zu dieser Zeit gehörte Begin längst zu jenen, die einen jüdischen Staat im gesamten Palästina forderten. Als er ein Jahr später dorthin kam, schloss er sich der Untergrundorganisation Irgun an, die gegen Araber und Briten kämpfte. Unter seiner Führung wurde 1946 der Anschlag auf das King-David-Hotel in Jerusalem durchgeführt, in dem sich der Sitz der britischen Mandatsverwaltung befand. Über 90 Menschen wurden dabei getötet. Nahost-Experte Volker Perthes:
"Auch damals galt: Was den einen ein Terroranschlag ist, ist den anderen eine Guerilla-Taktik, und für die Irgun und andere radikale Organisationen auf Seiten der Zionisten war Terror ein legitimes Mittel um a) die Briten aus dem Land zu treiben und b) Raum zu machen für jüdische Siedler im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina."
Zwei Jahre später wurde, gegen den Widerstand der arabischen Nachbarländer, auf einem Teil Palästinas der Staat Israel ausgerufen, und Begin wandelte sich – trotz zum Teil heftiger Kritik aus dem In- wie Ausland - zum etablierten Politiker. Der von ihm gegründete Likud-Block sprach vor allem die orientalischen Juden an, die sich von der europäischen Elite des Landes diskriminiert fühlten. 1977 wurde Begin zum Premierminister gewählt, zwei Jahre später schloss er Frieden mit Ägypten.
"Was Begin dazu gebracht hat, nach viel Zögern und viel, sicherlich auch innerem Widerstand, diesem Friedensvertrag mit Ägypten zuzustimmen und der Aufgabe des Sinai zuzustimmen und der Aufgabe auch von jüdischen Siedlungen im Sinai zuzustimmen, war sein Pragmatismus und seine Erkenntnis dafür, was die eigentlichen nationalen Interessen des Landes sind."
Begins Interesse war die Herrschaft über das gesamte Land zwischen Mittelmeer und Jordan. Deswegen forcierte er den jüdischen Siedlungsbau im Westjordanland und im Gazastreifen und kämpfte gegen die PLO, die ebenfalls das gesamte Palästina für sich beanspruchte. 1982 befahl Begin der Armee, in den Libanon einzumarschieren, von wo aus die PLO Anschläge gegen Israel durchführte. Was als kurze militärische Operation geplant war, entwickelte sich zu einem zermürbenden Stellungskrieg, gegen den in Israel bald Hunderttausende auf die Straßen gingen. Begin appellierte an die Solidarität:
"Ich rufe alle staatsbejahenden Fraktionen auf, in dieser Erfahrung zusammenzustehen so wie wir in den anderen Tagen zusammengestanden haben, um die Bedingungen zu erreichen, die es uns ermöglichen, unsere Soldaten nach Hause zu ihren Familien zurückkehren zu lassen. Lasst uns hinter ihnen stehen. Ich bitte, dass es das gleiche Maß von Einigkeit, das es zu Beginn des Krieges gab, auch weiterhin gibt."
Doch der Appell kam zu spät und Begin zog Konsequenzen. Im September 1983 trat er von allen seinen Ämtern zurück. Neun Jahre später starb er in Tel Aviv.