Neuss-Hoisten, Stadtrand. Eine Reihenhauskolonie mit Blick auf Ackerbau und Viehzucht. Backsteinfassaden dicht an dicht, eine wie die andere. Gerade will man die Orientierung verlieren, kneift die Augen auf der Suche nach der richtigen Hausnummer zusammen, als plötzlich alles klar ist: Vor dem Portal eines Reihenendhauses kauern zwei Steintrolle. Wer braucht Hausnummern? Nur hier kann sich der Fürst der deutschen Finsternis verbergen:
"Als wir hier hingezogen sind, da haben sich hier noch nicht mal Fuchs und Hase Gute Nacht gesagt, die sind gar nicht so weit gekommen, aber wir wohnen jetzt hier 30 Jahre und wir sind einfach hier zuhause."
Im Inneren von Hohlbeins Welt schlafen zwei übergewichtige Möpse unter einer von einem schmiedeeisernen Skorpion getragenen Glastischplatte. Zugegeben, die Wohnung eines Schriftstellers stellt man sich anders vor. Wo bei anderen Autoren Bücherregale bis zur Decke stehen, gucken einen in Hohlbeins Welt aus jeder Ecke die sagenhaftesten Nippesfiguren an: Monster, Ritter und Zombies aus Plastik, Holz, Gips oder Glas. Ein Drachenkopf ragt aus der Wand, davor eine Ritterrüstung.
In eine Rauchwolke gehüllt sitzt Wolfgang Hohlbein am Massivholzesstisch und starrt in seinen Kaffeebecher. Es ist früher Nachmittag, gerade hat er sich aus dem Bett gequält. Die lange Mähne zum Pferdeschwanz gebunden, die getönte Pilotenbrille aufgesetzt, erst mal eine anstecken. Zum Schreiben ist es ihm viel zu früh. Der Meister arbeitet nur im Dunkeln:
"Vielleicht ist die Grenze zum Unterbewusstsein nicht mehr so, dass man schon halb schläft und träumt, vielleicht ist es auch viel simpler, dass ich mich im Laufe der Jahre dran gewöhnt habe."
Rund 200 Fantasyromane hat Wolfgang Hohlbein veröffentlicht, allein oder mit Ko-Autoren. Im Durchschnitt wirft er alle drei Monate einen neuen auf den Markt. Die Ideen gehen ihm einfach nicht aus:
"Es fällt einem wortwörtlich was ein, manchmal habe ich eine Ausgangsszene, vielleicht nur ein Bild, ein Gefühl, und fange dann wortwörtlich an zu schreiben und bin dann oft selbst überrascht, was auf der nächsten Seite steht."
Das neueste Kapitel in dieser unendlichen Geschichte heißt "Infinity" und erscheint dieser Tage bei Piper. Dies sei sein wichtigstes Werk, wirbt der Verlag, Hohlbein habe 30 Jahre lang die Idee für die Geschichte über das Ende der Welt mit sich herumgetragen. Also genauso lange, wie der gelernte Industriekaufmann hauptberuflich schreibt. Seine mal märchenhaften, mal blutrünstigen Geschichten entführen in düstere Paralleluniversen, in denen der ewige Kampf des Guten gegen das Böse tobt. Vieles kommt einem bekannt vor – aus dem Herrn der Ringe, der Nibelungensage oder auch aus Star Wars, dem Krieg der Sterne.
In "Infinity: Der Turm" wimmelt es von sprechenden Viechern und Science-Fiction-Technologie. Das Buch entführt in ein Reich "am Ende der Zeiten", wie es heißt. Was untypisch ist. Das Fantastische findet sich bei Wolfgang Hohlbein normalerweise nicht weit weg in einer abgeschlossenen Welt, es liegt nah, bricht plötzlich herein in den realen, vertrauten, menschlichen Alltag:
"Im Prinzip liebe ich Geschichten, in denen ich als Leser in meiner ganz normalen Welt abgeholt werde und irgendwo hingebracht werde, die von außen in meine Welt eindringt. Das macht es mir eigentlich leichter, das zu glauben. Ich will mich ja belügen lassen, ich will ja in eine Fantasywelt entführt werden."
Das wollen seine meist jungen Leser und Leserinnen auch. Während die Literaturkritik den 57-Jährigen meidet wie seine Vampirgestalten die Sonne, wird Hohlbein auf Veranstaltungen der Fantasyszene verehrt wie ein Popstar. Kreischende Mädchen inklusive:
"Wahnsinn! Bin völlig von der Rolle!"
"Ist gut zur Entspannung und um dem Alltagsstress zu entkommen."
"Wenn ich das so offen sagen darf, sie sind einfacher zu lesen als zum Beispiel Tolkien oder so, das finde ich toll."
Zombies, Drachen, Donnergötter – damit erreicht der Mann aus Neuss eine Gesamtauflage von unbegreiflichen 40 Millionen, weltweit. Wolfgang Hohlbein ist reich geworden in diesen 30 Jahren im Reihenhaus. Mittlerweile gehören ihm alle Gebäude in dieser Kolonne, fünf seiner sechs Kinder wohnen mit ihren Familien direkt nebenan. Hohlbeins Bücher mögen sich perfekt für die Flucht aus dem Alltag eignen. Doch ihn selbst zieht es ganz sicher nicht in fremde Welten:
"Es gab Jahre, da sind wir vier-, fünfmal in die Karibik geflogen, aber all diese Sachen verlieren schnell ihren Reiz, spannend ist immer das, was man nicht hat."
"Als wir hier hingezogen sind, da haben sich hier noch nicht mal Fuchs und Hase Gute Nacht gesagt, die sind gar nicht so weit gekommen, aber wir wohnen jetzt hier 30 Jahre und wir sind einfach hier zuhause."
Im Inneren von Hohlbeins Welt schlafen zwei übergewichtige Möpse unter einer von einem schmiedeeisernen Skorpion getragenen Glastischplatte. Zugegeben, die Wohnung eines Schriftstellers stellt man sich anders vor. Wo bei anderen Autoren Bücherregale bis zur Decke stehen, gucken einen in Hohlbeins Welt aus jeder Ecke die sagenhaftesten Nippesfiguren an: Monster, Ritter und Zombies aus Plastik, Holz, Gips oder Glas. Ein Drachenkopf ragt aus der Wand, davor eine Ritterrüstung.
In eine Rauchwolke gehüllt sitzt Wolfgang Hohlbein am Massivholzesstisch und starrt in seinen Kaffeebecher. Es ist früher Nachmittag, gerade hat er sich aus dem Bett gequält. Die lange Mähne zum Pferdeschwanz gebunden, die getönte Pilotenbrille aufgesetzt, erst mal eine anstecken. Zum Schreiben ist es ihm viel zu früh. Der Meister arbeitet nur im Dunkeln:
"Vielleicht ist die Grenze zum Unterbewusstsein nicht mehr so, dass man schon halb schläft und träumt, vielleicht ist es auch viel simpler, dass ich mich im Laufe der Jahre dran gewöhnt habe."
Rund 200 Fantasyromane hat Wolfgang Hohlbein veröffentlicht, allein oder mit Ko-Autoren. Im Durchschnitt wirft er alle drei Monate einen neuen auf den Markt. Die Ideen gehen ihm einfach nicht aus:
"Es fällt einem wortwörtlich was ein, manchmal habe ich eine Ausgangsszene, vielleicht nur ein Bild, ein Gefühl, und fange dann wortwörtlich an zu schreiben und bin dann oft selbst überrascht, was auf der nächsten Seite steht."
Das neueste Kapitel in dieser unendlichen Geschichte heißt "Infinity" und erscheint dieser Tage bei Piper. Dies sei sein wichtigstes Werk, wirbt der Verlag, Hohlbein habe 30 Jahre lang die Idee für die Geschichte über das Ende der Welt mit sich herumgetragen. Also genauso lange, wie der gelernte Industriekaufmann hauptberuflich schreibt. Seine mal märchenhaften, mal blutrünstigen Geschichten entführen in düstere Paralleluniversen, in denen der ewige Kampf des Guten gegen das Böse tobt. Vieles kommt einem bekannt vor – aus dem Herrn der Ringe, der Nibelungensage oder auch aus Star Wars, dem Krieg der Sterne.
In "Infinity: Der Turm" wimmelt es von sprechenden Viechern und Science-Fiction-Technologie. Das Buch entführt in ein Reich "am Ende der Zeiten", wie es heißt. Was untypisch ist. Das Fantastische findet sich bei Wolfgang Hohlbein normalerweise nicht weit weg in einer abgeschlossenen Welt, es liegt nah, bricht plötzlich herein in den realen, vertrauten, menschlichen Alltag:
"Im Prinzip liebe ich Geschichten, in denen ich als Leser in meiner ganz normalen Welt abgeholt werde und irgendwo hingebracht werde, die von außen in meine Welt eindringt. Das macht es mir eigentlich leichter, das zu glauben. Ich will mich ja belügen lassen, ich will ja in eine Fantasywelt entführt werden."
Das wollen seine meist jungen Leser und Leserinnen auch. Während die Literaturkritik den 57-Jährigen meidet wie seine Vampirgestalten die Sonne, wird Hohlbein auf Veranstaltungen der Fantasyszene verehrt wie ein Popstar. Kreischende Mädchen inklusive:
"Wahnsinn! Bin völlig von der Rolle!"
"Ist gut zur Entspannung und um dem Alltagsstress zu entkommen."
"Wenn ich das so offen sagen darf, sie sind einfacher zu lesen als zum Beispiel Tolkien oder so, das finde ich toll."
Zombies, Drachen, Donnergötter – damit erreicht der Mann aus Neuss eine Gesamtauflage von unbegreiflichen 40 Millionen, weltweit. Wolfgang Hohlbein ist reich geworden in diesen 30 Jahren im Reihenhaus. Mittlerweile gehören ihm alle Gebäude in dieser Kolonne, fünf seiner sechs Kinder wohnen mit ihren Familien direkt nebenan. Hohlbeins Bücher mögen sich perfekt für die Flucht aus dem Alltag eignen. Doch ihn selbst zieht es ganz sicher nicht in fremde Welten:
"Es gab Jahre, da sind wir vier-, fünfmal in die Karibik geflogen, aber all diese Sachen verlieren schnell ihren Reiz, spannend ist immer das, was man nicht hat."