
Darin hieß es weiter, er schließe sich einem "kulturellen" Iran von Millionen Menschen im Exil an, der "geografische" Iran leide "unter den Stiefeln Eurer religiösen Tyrannei". Die Iraner im Exil warteten "ungeduldig darauf, Euch und Euer Unterdrückungssystem in den Tiefen der Geschichte zu beerdigen".
Sein Anwalt Babak Paknia bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass Rasoulof den Iran verlassen habe und am Filmfestival im französischen Cannes teilnehmen werde. Bei den morgen beginnenden Filmfestspielen wird Rasoulof seinen neuen Film "Der Samen der Heiligen Feige" vorstellen.
Erst am vergangenen Mittwoch hatte Rasoulofs Anwalt mitgeteilt, dass der preisgekrönte Regisseur im Iran wegen "Verschwörung gegen die nationale Sicherheit" zu einer mehrjährigen Haftstrafe und Peitschenhieben verurteilt worden war. Im Iran ist es üblich, dass Angeklagte sich während der Urteilsverkündung noch nicht in Haft befinden und erst später zur Verbüßung ihrer Gefängnisstrafe aufgefordert werden.
Wie genau Rasoulof die Ausreise gelang, war zunächst nicht klar. Viele Kritiker der iranischen Regierung versuchen, über die gebirgige Landgrenze zur Türkei nach Europa zu gelangen. In einer Erklärung seines französischen Filmverleihers hieß es, der Regisseur halte sich "derzeit an einem nicht genannten Ort in Europa auf".
Rasoulof hatte 2020 bei der Berlinale in Berlin den Goldenen Bären für seinen Film "Doch das Böse gibt es nicht" verliehen bekommen. Den Preis konnte er nicht entgegennehmen, weil er schon damals den Iran nicht verlassen durfte.
Diese Nachricht wurde am 14.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.