Monika Seynsche: Warum so ein altes Thema als Schwerpunkt?
Martin Winkelheide: Zum einen, weil Bluthochdruck mit dem Alter zunimmt. Je älter die Menschen werden, desto mehr bekommen Bluthochdruck. Und da wir in einer alternden Gesellschaft leben, ist das ein drängendes Problem. Auf der anderen Seite sieht man, dass es eben nicht nur um die Vorbeugung von Schlaganfällen und Herzinfarkten geht, wenn man den Bluthochdruck behandelt, sondern es geht auch darum, Schäden an den Nieren, den Augen zu verhindern. Und was man in den letzten Jahren gesehen hat, auch am Gehirn, denn Gefäßschutz heißt Gehirnschutz, oder anders ausgedrückt, man beugt damit auch Demenzen vor. Und das ist ein Zusammenhang, den man immer stärker sieht und der hier auch betont wird. Also dass man sagt, wenn alle Disziplinen zusammenarbeiten und darauf achten, dass der Blutdruck in einem vernünftigen Maß sich bewegt, dann schützt man viele Organe und unter anderem auch das Gehirn.
Monika Seynsche: Sie haben das Gehirn jetzt gerade angesprochen. Welche anderen neuen Risiken gibt es denn?
Winkelheide: Man sieht vor allen Dingen auch, dass es langfristig bei einem hohen Blutdruck auch zu Umbauprozessen kommt, etwa an Gefäßen und vor allen Dingen auch am Herzen, und da kann man entgegensteuern und verhindern, dass diese Organ-Veränderungen stattfinden. Zum einen, indem man mit Medikamenten behandelt, und, was man auch gesehen hat, indem die Patienten selber entgegensteuern, also zum Beispiel sich gesund ernähren, sich viel bewegen, denn man weiß, mit einer halben Stunde Ausdauersport am Tag zum Beispiel kann man ein Medikament einsparen, und das ist eine ganze Menge.
Monika Seynsche: Sie sagten, man kann eingreifen durch Sport. Gibt es denn noch andere Möglichkeiten, etwa mit Medikamenten?
Winkelheide: Was die Medikamente angeht, da hat man inzwischen eine ganze Palette von Wirkstoffen. Sie alle greifen ein in ein altes evolutionäres Programm, das heißt das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System. Es geht darum, dass wir dieses System besitzen, weil der Mensch die meiste Zeit in einer Umgebung gelebt hat, wo es Salzmangel und Wassermangel gab. Und dieses System sorgt dafür, dass wir immer genügend Salz und Wasser haben. Nun leben wir seit dem Mittelalter ungefähr in einer Überflussgesellschaft, zumindest was Wasser und Salz angeht, und nun zeigen sich eher die negativen Seiten. Dieser negativen Seiten versucht man nun abzublocken durch Medikamente. Seit den achtziger Jahren geht das mit den ACE-Hemmern. Und es ist noch eine Reihe anderer hinzugekommen, so etwa zuletzt die Sartane. Wenn man diese Medikamente kombiniert, kann man eine ganze Menge erreichen, plus noch altbekannte Medikamente wie zum Beispiel Entwässerungsmittel.
Monika Seynsche: Aber könnte man nicht einfach auch weniger Salz essen?
Winkelheide: Das ist ein Problem, was Professor Joachim Heuer von der Universitätsklinik in Gießen angesprochen hat. Er sagt, man denkt bei Salz immer an das Frühstücksei, dass man nachsalzt. Aber dadurch nimmt man den geringsten Teil Salz auf, das meiste nehmen wir auf über Lebensmittel, die wir kaufen, wurde jenseits des Haushaltes, also im Brot ist sehr viel Salz enthalten, in sämtlichen fertig zubereiteten Nahrungsmitteln ist extrem viel Salz enthalten. Wir brauchen fürs Leben ungefähr 3 Gramm Salz pro Tag, in Deutschland werden aber acht bis 10 Gramm pro Tag konsumiert im Durchschnitt. Professor Heuer plädiert dafür, dass man sagt, weniger Salz ist besser. Weniger Salz für alle heißt eben auch eine klare Kennzeichnung der Lebensmittel, damit die Verbraucher auch tatsächlich ein Gespür dafür bekommen, wie viel Salz in den Lebensmitteln enthalten ist. Und er sagte, da wären sehr viele überrascht.
Martin Winkelheide: Zum einen, weil Bluthochdruck mit dem Alter zunimmt. Je älter die Menschen werden, desto mehr bekommen Bluthochdruck. Und da wir in einer alternden Gesellschaft leben, ist das ein drängendes Problem. Auf der anderen Seite sieht man, dass es eben nicht nur um die Vorbeugung von Schlaganfällen und Herzinfarkten geht, wenn man den Bluthochdruck behandelt, sondern es geht auch darum, Schäden an den Nieren, den Augen zu verhindern. Und was man in den letzten Jahren gesehen hat, auch am Gehirn, denn Gefäßschutz heißt Gehirnschutz, oder anders ausgedrückt, man beugt damit auch Demenzen vor. Und das ist ein Zusammenhang, den man immer stärker sieht und der hier auch betont wird. Also dass man sagt, wenn alle Disziplinen zusammenarbeiten und darauf achten, dass der Blutdruck in einem vernünftigen Maß sich bewegt, dann schützt man viele Organe und unter anderem auch das Gehirn.
Monika Seynsche: Sie haben das Gehirn jetzt gerade angesprochen. Welche anderen neuen Risiken gibt es denn?
Winkelheide: Man sieht vor allen Dingen auch, dass es langfristig bei einem hohen Blutdruck auch zu Umbauprozessen kommt, etwa an Gefäßen und vor allen Dingen auch am Herzen, und da kann man entgegensteuern und verhindern, dass diese Organ-Veränderungen stattfinden. Zum einen, indem man mit Medikamenten behandelt, und, was man auch gesehen hat, indem die Patienten selber entgegensteuern, also zum Beispiel sich gesund ernähren, sich viel bewegen, denn man weiß, mit einer halben Stunde Ausdauersport am Tag zum Beispiel kann man ein Medikament einsparen, und das ist eine ganze Menge.
Monika Seynsche: Sie sagten, man kann eingreifen durch Sport. Gibt es denn noch andere Möglichkeiten, etwa mit Medikamenten?
Winkelheide: Was die Medikamente angeht, da hat man inzwischen eine ganze Palette von Wirkstoffen. Sie alle greifen ein in ein altes evolutionäres Programm, das heißt das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System. Es geht darum, dass wir dieses System besitzen, weil der Mensch die meiste Zeit in einer Umgebung gelebt hat, wo es Salzmangel und Wassermangel gab. Und dieses System sorgt dafür, dass wir immer genügend Salz und Wasser haben. Nun leben wir seit dem Mittelalter ungefähr in einer Überflussgesellschaft, zumindest was Wasser und Salz angeht, und nun zeigen sich eher die negativen Seiten. Dieser negativen Seiten versucht man nun abzublocken durch Medikamente. Seit den achtziger Jahren geht das mit den ACE-Hemmern. Und es ist noch eine Reihe anderer hinzugekommen, so etwa zuletzt die Sartane. Wenn man diese Medikamente kombiniert, kann man eine ganze Menge erreichen, plus noch altbekannte Medikamente wie zum Beispiel Entwässerungsmittel.
Monika Seynsche: Aber könnte man nicht einfach auch weniger Salz essen?
Winkelheide: Das ist ein Problem, was Professor Joachim Heuer von der Universitätsklinik in Gießen angesprochen hat. Er sagt, man denkt bei Salz immer an das Frühstücksei, dass man nachsalzt. Aber dadurch nimmt man den geringsten Teil Salz auf, das meiste nehmen wir auf über Lebensmittel, die wir kaufen, wurde jenseits des Haushaltes, also im Brot ist sehr viel Salz enthalten, in sämtlichen fertig zubereiteten Nahrungsmitteln ist extrem viel Salz enthalten. Wir brauchen fürs Leben ungefähr 3 Gramm Salz pro Tag, in Deutschland werden aber acht bis 10 Gramm pro Tag konsumiert im Durchschnitt. Professor Heuer plädiert dafür, dass man sagt, weniger Salz ist besser. Weniger Salz für alle heißt eben auch eine klare Kennzeichnung der Lebensmittel, damit die Verbraucher auch tatsächlich ein Gespür dafür bekommen, wie viel Salz in den Lebensmitteln enthalten ist. Und er sagte, da wären sehr viele überrascht.