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Zufall oder Programm?

Glaubt man den Prognosen mancher Altersforscher, sind Visionen von Unsterblichkeit keineswegs unrealistisch. Möglich machen soll es, wie so vieles heute, die Gentechnik. Molekularbiologen und Genetiker suchen intensiv nach Lebensverlängerungsschaltern in den Genen und Unsterblichkeitsrezepten für Zellen. Immer öfter kommen Gene in Schlagzeilen, deren Manipulation die Lebenszeit bestimmter Organismen drastisch verkürzt oder verlängert. Sind damit die molekularen Schalter für die Lebensspanne gefunden? Die Fachwelt ist uneins. Viele Experten glauben, dass das Altern nicht Programm ist, sondern Zufall: dass funktionsuntüchtige Zellen des Ergebnis sich häufender Fehler im molekularen Uhrwerk des Lebens darstellen, eine Bankrotterklärung quasi der körpereigenen Reparaturmechanismen. Welche Gene dabei eine Rolle spielen, bleibt eine spannende Frage. Einig sind sich die meisten Forscher nur über eines. Es sind derer viele. Ein einzelnes Master-Gen, das die Lebensdauer reguliert - eine Art "Unsterblichkeitsgen" gehört ins Reich der Science Fiction.

Bernd Schuh |
    (Übernahme SR, Saarbrücken)