"Die Klänge meines Volkes? Das ist Wüstenmusik, die kaum jemand kennt, aber die Wüste ist trotzdem der Ort, wo auch Blues und Rock entstehen. Wir sind Nomanden, ja, aber Musik wird hier auch sehr viel gehört."
Bombinos Antworten sind knapp aber ausreichend. Wieso auch mehr Worte machen, wenn wenige genügen? Seine erste Gitarre, erzält er, habe ihm sein Onkel geschenkt. Da war die Familie mal wieder im Exil, auf der Flucht vor der nigrischen Regierung. Seit Jahrhunderten werden die Nomaden in Afrika herumgestoßen, ihre Lebenweise kaum akzeptiert.
Bombino - ein Spitzname, den er später von dem regional bekannten Gitarristen Haja Bebe bekommt - abgeleitet von dem italienischen Bambino, da er damals das jüngste Bandmitglied war - bringt sich das Gitarrenspiel selbst bei. Er hört im Radio Jimmy Hendrix, schaut sich bei Freunden Videos von Mark Knopfler an, um das eigene Spiel zu verbessern. Und er verbringt als Hirte unzählige Stunden alleine in der Wüste, nur in Begleitung der Schafe und seiner Gitarre.
"Das Leben in der Wüste? Da gibt es zwei Dinge: Momente, in denen es schwierig ist. Und gleichzeitig gibt es keinen besseren Ort als die Wüste. Man wacht morgens auf und die erste Frage ist sofort: Wo gibt es Wasser? Wenn man nahe beim Wasser ist, dann ist alles gut. Wenn nicht, dann muss man abends das Wasser holen, nach einem langen Tag und einem langen Abend. Alles in der Wüste ist lang. Der frühe Morgen ist das Schönste, was es dort gibt. Für mich ist das der wunderbarste Moment überhaupt."
"Erfüllt von Nostalgie in der Wüste, ohne Wasser, saß ich dort und meditierte über die Probleme, die Wüste betrachtend", singt Bombino in seinem Stück "Her tenere". Ein Song von der aktuellen CD "Nomad",
die zusammen mit dem Gitarristen Dan Auerbach von "The Black Keys" entstanden ist. Auerbach wurde durch Ron Wymans Dokumentarfilm über Bombino auf ihn aufmerksam und lud den Wüstenmusiker in sein Studio nach Nashville ein. Herausgekommen sind elf faszinierende Stücke, die sich in keinen Stil pressen lassen wollen, trotzdem zwischen Rock, Blues und traditioneller Musik changieren und unzählige Bilder im Kopf des Zuhörers vorbeiziehen lassen: endlose Weite, sich im Wüstensand beinahe überschlagende Motorräder, Stille.
"Das war eine Kollektivarbeit. Dan hat uns zugehört und dann Vorschläge gemacht. Er hat uns immer erst gefragt, jeder hat jedem zugehört."
Bombinos Songs erzählen von seiner Liebe für die Wüste, aber sie schreien ebenso heraus, was ihn beschäftigt. Sind es politische Lieder? Ja und nein, sagt Bombino. Wir können immer über die schlechten Politiker und die Probleme der Tuarag sprechen, meint er. Aber im Grunde gehe es doch darum, Lösungen ohne Gewalt und Krieg zu finden.
In seinem Song "Azamane Tiliade" fordert er zum Beispiel – ohne Anklage - seine Landsleute auf, sich für die Gleichberechtigung der Frauen einzusetzen. "Das ist die Ära der jungen Mädchen", singt er. "Ihre Art, zu lieben, funktioniert in einer anderen Weise, wir müssen besser auf sie aufpassen!"
"Es gibt so viele Dinge, die überhaupt nicht akzeptabel sind. Wir gehören zu den ärmsten Ländern. Und die jungen Mädchen zum Beispiel verheiraten sich nur wegen des Geldes. Wir leben im Jahr 2013. Und die Frauen sollten genau die gleichen Chancen haben, wie wir alle, denn es gibt noch so viel zu tun."
Während in den sogenannten zivilisierten, westlichen Ländern die Großfamilie immer mehr verschwindet und die Abnabelung und mitunter auch Abgrenzung von den Eltern ein wichtiges Thema zu sein scheint, erinnert Bombino in seinem Lied "Imidiwan" daran, dass wir nie vergessen dürfen, woher wir kommen.
"Ich habe sehr viel von meinen Eltern gelernt, zum Beispiel, den Menschen zuzuhören. Also wenn jemand redet, zu versuchen, ihm wirklich zuzuhören und dann erst zu antworten. Und das ist etwas sehr Wichtiges."
Infos:
Die CD "Nomad " des Tuareg-Songwriters Bombino, produziert von Dan Auerbach ist bei Nonesuch Records/Warner herausgekommen.
Bombinos Antworten sind knapp aber ausreichend. Wieso auch mehr Worte machen, wenn wenige genügen? Seine erste Gitarre, erzält er, habe ihm sein Onkel geschenkt. Da war die Familie mal wieder im Exil, auf der Flucht vor der nigrischen Regierung. Seit Jahrhunderten werden die Nomaden in Afrika herumgestoßen, ihre Lebenweise kaum akzeptiert.
Bombino - ein Spitzname, den er später von dem regional bekannten Gitarristen Haja Bebe bekommt - abgeleitet von dem italienischen Bambino, da er damals das jüngste Bandmitglied war - bringt sich das Gitarrenspiel selbst bei. Er hört im Radio Jimmy Hendrix, schaut sich bei Freunden Videos von Mark Knopfler an, um das eigene Spiel zu verbessern. Und er verbringt als Hirte unzählige Stunden alleine in der Wüste, nur in Begleitung der Schafe und seiner Gitarre.
"Das Leben in der Wüste? Da gibt es zwei Dinge: Momente, in denen es schwierig ist. Und gleichzeitig gibt es keinen besseren Ort als die Wüste. Man wacht morgens auf und die erste Frage ist sofort: Wo gibt es Wasser? Wenn man nahe beim Wasser ist, dann ist alles gut. Wenn nicht, dann muss man abends das Wasser holen, nach einem langen Tag und einem langen Abend. Alles in der Wüste ist lang. Der frühe Morgen ist das Schönste, was es dort gibt. Für mich ist das der wunderbarste Moment überhaupt."
"Erfüllt von Nostalgie in der Wüste, ohne Wasser, saß ich dort und meditierte über die Probleme, die Wüste betrachtend", singt Bombino in seinem Stück "Her tenere". Ein Song von der aktuellen CD "Nomad",
die zusammen mit dem Gitarristen Dan Auerbach von "The Black Keys" entstanden ist. Auerbach wurde durch Ron Wymans Dokumentarfilm über Bombino auf ihn aufmerksam und lud den Wüstenmusiker in sein Studio nach Nashville ein. Herausgekommen sind elf faszinierende Stücke, die sich in keinen Stil pressen lassen wollen, trotzdem zwischen Rock, Blues und traditioneller Musik changieren und unzählige Bilder im Kopf des Zuhörers vorbeiziehen lassen: endlose Weite, sich im Wüstensand beinahe überschlagende Motorräder, Stille.
"Das war eine Kollektivarbeit. Dan hat uns zugehört und dann Vorschläge gemacht. Er hat uns immer erst gefragt, jeder hat jedem zugehört."
Bombinos Songs erzählen von seiner Liebe für die Wüste, aber sie schreien ebenso heraus, was ihn beschäftigt. Sind es politische Lieder? Ja und nein, sagt Bombino. Wir können immer über die schlechten Politiker und die Probleme der Tuarag sprechen, meint er. Aber im Grunde gehe es doch darum, Lösungen ohne Gewalt und Krieg zu finden.
In seinem Song "Azamane Tiliade" fordert er zum Beispiel – ohne Anklage - seine Landsleute auf, sich für die Gleichberechtigung der Frauen einzusetzen. "Das ist die Ära der jungen Mädchen", singt er. "Ihre Art, zu lieben, funktioniert in einer anderen Weise, wir müssen besser auf sie aufpassen!"
"Es gibt so viele Dinge, die überhaupt nicht akzeptabel sind. Wir gehören zu den ärmsten Ländern. Und die jungen Mädchen zum Beispiel verheiraten sich nur wegen des Geldes. Wir leben im Jahr 2013. Und die Frauen sollten genau die gleichen Chancen haben, wie wir alle, denn es gibt noch so viel zu tun."
Während in den sogenannten zivilisierten, westlichen Ländern die Großfamilie immer mehr verschwindet und die Abnabelung und mitunter auch Abgrenzung von den Eltern ein wichtiges Thema zu sein scheint, erinnert Bombino in seinem Lied "Imidiwan" daran, dass wir nie vergessen dürfen, woher wir kommen.
"Ich habe sehr viel von meinen Eltern gelernt, zum Beispiel, den Menschen zuzuhören. Also wenn jemand redet, zu versuchen, ihm wirklich zuzuhören und dann erst zu antworten. Und das ist etwas sehr Wichtiges."
Infos:
Die CD "Nomad " des Tuareg-Songwriters Bombino, produziert von Dan Auerbach ist bei Nonesuch Records/Warner herausgekommen.