Holger Noltze ist Journalist und Professor für Musik und Medien/Musikjournalismus an der TU Dortmund. Er kritisiert, dass im Bereich der Klassischen Musik die Möglichkeiten des Internets und den damit verbundenen Einfallsreichtum oft nicht ausgenutzt würden. Zudem fehle häufig das Wissen und auch das Budget, um wirklich interessante digitale Angebote zu entwickeln. "Um etwas wirklich Gutes zu machen, muss man auch eine Menge einsetzen."
Vermittler Klassischer Musik
Musikjournalisten seien auch immer Vermittler eines Inhalts, den sie für wesentlich und relevant halten, so Noltze, der auch früher für den Deutschlandfunk tätig war. Vor Jahren habe noch ein Bildungsimperativ gegolten. Im Zuge dessen sei die Hilfestellung in der ästhetischen Urteilsbildung durch Musikjournalisten dankbar angenommen worden. Das sei jetzt nicht mehr der Fall. Noltze glaubt, dass es den Kritiker oder die Kritikerin, die sich nie mit Kunstmachenden oder Kunstveranstaltern gemein macht, nur noch sehr selten gebe.
Unabhängigkeit, Sachverstand und Liebe für den Gegenstand sei für einen guten Musikjournalismus wichtig, sagte Noltze. Desweiteren dürfte im Musikjournalismus nicht die Augen vor Entwicklungen verschlossen werden. "Ich möchte gerne Strategen im Musikbetrieb ausbilden, die wissen, wie die kommunikativen Wege gehen, die auch wissen, wie soziale Medien funktionieren, was das Internet eigentlich für eine Rolle spielt, was das können könnte, was aber meistens nicht genutzt wird."