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Zukunft gesucht
Junge Russen und ihre Sehnsucht nach einem anderen Staat

Man hört den Ruf schon seit längerem durch Moskaus Straßen hallen, abends in den Fußgängerzonen zum Beispiel, wenn junge Männer aus Restaurants oder Bars stolpern. "Krim nash", rufen sie, "Die Krim ist unser". Seit der Annexion der Krim und dem Ausbruch des Konflikts im Osten der Ukraine sind die Zustimmungswerte für Präsident Wladimir Putin so hoch wie nie.

Von Markus Dichmann |
    Der Blick auf die Stadt Moskau.
    Der Blick auf die Stadt Moskau. (picture alliance / dpa)
    Die russische Bevölkerung fühlt sich bedroht und Putin verspricht ihr Schutz und Sicherheit. Diese Angst befeuert ein russisches Wir-Gefühl, speist Nationalismus und Traditionalismus. Ab und zu vernimmt man jedoch auch eine Replik auf diesen Ruf: "Nam Krisch", was schwer zu übersetzen ist, aber sinngemäß bedeutet: "Das ist unser Ende".
    Es sind junge Russen, Frauen und Männer, die sich ein offeneres Russland wünschen; die sich nach weniger Angst und mehr Zuversicht sehnen, nach größeren Freiheiten im Geiste wie im Tun. Einige zeigen ihren Unmut ganz offen, andere haben eher ein diffuses Gefühl, dass in Russland etwas nicht stimmt, wieder andere fragen sich, ob sie noch einen Platz in ihrer Heimat haben. Sie alle eint, dass sie von einem anderen Russland träumen.
    Recherchen für diesen Beitrag wurden unter anderem durch eine Reisekostenbeteiligung der Bundeszentrale für Politische Bildung ermöglicht.
    Manuskripte zum Nachlesen: