Aufatmen bei den 19.000 "Opelanern", wie sich die Opel-Mitarbeiter an den deutschen Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach nennen: Betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen soll es beim Umbau von Opel unter dem neuen Dach des französischen PSA-Konzerns nicht geben.
Gewinnzone bereits bei jährlich 800.000 Verkäufen
Aus den roten Zahlen, die Opel jahrelang als Teil von General Motors schrieb, will Opel-Chef Michael Lohscheller stattdessen vor allem durch schnelle technische Synergieeffekte im neuen deutsch-französischen Autokonzern kommen. Künftig soll schon bereits bei jährlich 800.000 verkauften Fahrzeugen die Gewinnzone erreicht werden. 2016 verkaufte Opel 1,16 Millionen Autos - mit Verlusten. Die hohen Lohnkosten sollen vor allem über Abfindungen, Arbeitszeitverkürzungen und Altersteilzeitkonzepte gedrückt werden. Lohscheller skizzierte heute bei der Vorstellung seines Zukunftskonzeptes für Opel vier Kernpunkte:
"Nummer 1: Wir verfolgen eine klare Strategie, um eine zukünftige Führungsrolle bei CO2-Emmissionen zu übernehmen. Die Elektrifizierung wird einen wesentlichen Beitrag leisten: Ich kann heute stolz verkünden, Opel wird elektrisch! Zweitens: Wir werden unsere Wettbewerbsfähigkeit durch Kostenreduzierung verbessern und weiterhin investieren. Drittens, wir werden unsere großartigen Marken weiter stärken und viertens, wir tun alles für profitable Verkäufe."
Schnelle Einhaltung von EU-Regeln als Ziel
In der Vergangenheit hatten Opel-Händler nämlich zum Teil starke Rabatte eingeräumt, um die Autos überhaupt verkaufen zu können. PSA-Chef Carlos Tavares machte heute bei der Präsentation des Opel-Zukunftskonzeptes in Rüsselsheim deutlich, dass es zunächst einmal darum geht, mit neuen Opel-Marken die europäischen Regeln für einen reduzierten CO2-Ausstoß schnell einhalten zu können. Mit den bisherigen Opel-Motoren wäre das nicht möglich gewesen, so Tavares. Doch da soll nun technisch umgesteuert werden:
"Und das wird uns jetzt die Möglichkeit geben, im Bereich CO2 wieder auf den Weg der Konformität zurückzukommen."
PSA-Chef Tavares: "Ich will nicht vorgeben, was nicht stimmt"
Der PSA-Konzernchef Tavares betonte heute in Rüsselsheim mehrfach, dass Opel bei der Umsetzung des Zukunftsplans Tempo machen müsse, um aus den roten Zahlen zu kommen:
"Ich will hier nicht etwas Falsches behaupten oder irgendetwas vorgeben, was nicht stimmt. Die Lage ist dramatisch und wir müssen uns dessen bewusst sein."
Das Angebot: sparsamer, elektrischer, globaler
Opel-Chef Michael Lohscheller setzt stark auf ein Wachstumspotenzial in internationalen Märkten, die den Rüsselsheimern in der Vergangenheit durch die Markenpolitik der Ex-Konzernmutter General Motors verschlossen waren. Lohscheller will binnen weniger Jahre zehn Prozent mehr Opel-Modelle international verkaufen - viele Baureihen sollen auch mit Elektromotor oder Hybridantrieben angeboten werden:
"Zudem werden wir mittelfristig die Chancen in weiteren globalen Märkten prüfen, wie etwa China oder Brasilien. Denn selbstverständlich muss jedes Exportgeschäft profitabel sein. Opel wird eine globale Marke sein - endlich."