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Zukunftsplan für Opel
"Die Lage ist dramatisch"

Der Autobauer drückt jetzt aufs Tempo: Einhundert Tage hatte Opel-Chef Lohscheller Zeit, nun steht der Sanierungsplan, der das Unternehmen in zwei Jahren aus den roten Zahlen holen soll. Der Mutterkonzern PSA verzichtet auf Kündigungen, erwartet aber zügig Fortschritte.

Von Ludger Fittkau |
    Die Logos von Opel, Vauxhall und PSA.
    Alle unter einem Dach: Die Logos von Opel, Vauxhall und PSA. (dpa / picture alliance / / Alexandre Marchi/MAXPPP)
    Aufatmen bei den 19.000 "Opelanern", wie sich die Opel-Mitarbeiter an den deutschen Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach nennen: Betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen soll es beim Umbau von Opel unter dem neuen Dach des französischen PSA-Konzerns nicht geben.
    Gewinnzone bereits bei jährlich 800.000 Verkäufen
    Aus den roten Zahlen, die Opel jahrelang als Teil von General Motors schrieb, will Opel-Chef Michael Lohscheller stattdessen vor allem durch schnelle technische Synergieeffekte im neuen deutsch-französischen Autokonzern kommen. Künftig soll schon bereits bei jährlich 800.000 verkauften Fahrzeugen die Gewinnzone erreicht werden. 2016 verkaufte Opel 1,16 Millionen Autos - mit Verlusten. Die hohen Lohnkosten sollen vor allem über Abfindungen, Arbeitszeitverkürzungen und Altersteilzeitkonzepte gedrückt werden. Lohscheller skizzierte heute bei der Vorstellung seines Zukunftskonzeptes für Opel vier Kernpunkte:
    "Nummer 1: Wir verfolgen eine klare Strategie, um eine zukünftige Führungsrolle bei CO2-Emmissionen zu übernehmen. Die Elektrifizierung wird einen wesentlichen Beitrag leisten: Ich kann heute stolz verkünden, Opel wird elektrisch! Zweitens: Wir werden unsere Wettbewerbsfähigkeit durch Kostenreduzierung verbessern und weiterhin investieren. Drittens, wir werden unsere großartigen Marken weiter stärken und viertens, wir tun alles für profitable Verkäufe."
    Schnelle Einhaltung von EU-Regeln als Ziel
    In der Vergangenheit hatten Opel-Händler nämlich zum Teil starke Rabatte eingeräumt, um die Autos überhaupt verkaufen zu können. PSA-Chef Carlos Tavares machte heute bei der Präsentation des Opel-Zukunftskonzeptes in Rüsselsheim deutlich, dass es zunächst einmal darum geht, mit neuen Opel-Marken die europäischen Regeln für einen reduzierten CO2-Ausstoß schnell einhalten zu können. Mit den bisherigen Opel-Motoren wäre das nicht möglich gewesen, so Tavares. Doch da soll nun technisch umgesteuert werden:
    "Und das wird uns jetzt die Möglichkeit geben, im Bereich CO2 wieder auf den Weg der Konformität zurückzukommen."
    PSA-Chef Tavares: "Ich will nicht vorgeben, was nicht stimmt"
    Der PSA-Konzernchef Tavares betonte heute in Rüsselsheim mehrfach, dass Opel bei der Umsetzung des Zukunftsplans Tempo machen müsse, um aus den roten Zahlen zu kommen:
    "Ich will hier nicht etwas Falsches behaupten oder irgendetwas vorgeben, was nicht stimmt. Die Lage ist dramatisch und wir müssen uns dessen bewusst sein."
    Das Angebot: sparsamer, elektrischer, globaler
    Opel-Chef Michael Lohscheller setzt stark auf ein Wachstumspotenzial in internationalen Märkten, die den Rüsselsheimern in der Vergangenheit durch die Markenpolitik der Ex-Konzernmutter General Motors verschlossen waren. Lohscheller will binnen weniger Jahre zehn Prozent mehr Opel-Modelle international verkaufen - viele Baureihen sollen auch mit Elektromotor oder Hybridantrieben angeboten werden:
    "Zudem werden wir mittelfristig die Chancen in weiteren globalen Märkten prüfen, wie etwa China oder Brasilien. Denn selbstverständlich muss jedes Exportgeschäft profitabel sein. Opel wird eine globale Marke sein - endlich."