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Zum Abschied von Stefan Raab
"Die Fernsehlandschaft wird neu vermessen werden"

Stefan Raab hat das deutsche Fernsehen geprägt wie kein Zweiter: als Moderator, Musiker, Produzent - vom Musiksender VIVA über ProSieben bis in die ARD. Beim Eurovision Song Contest sorgte er für den zweiten deutschen Sieg. Am Samstagabend tritt er zum letzten Mal bei "Schlag den Raab" an, der einzigen Show-Innovation des neuen Jahrtausends, sagte Fernsehkritiker Hans Hoff im Deutschlandfunk.

Hans Hoff im Gespräch mit Jochen Spengler |
    Moderator Stefan Raab steht am 20.09.2014 beim zehnten Bundesvision Song Contest 2014 in Göttingen (Niedersachsen) auf der Bühne.
    Moderator Stefan Raab steht am 20.09.2014 beim zehnten Bundesvision Song Contest 2014 in Göttingen (Niedersachsen) auf der Bühne. (dpa/ picture alliance/ Swen Pförtner)
    Der Medienjournalist Hans Hoff ist einer der wenigen, dem Stefan Raab ein Interview gegeben hat. Warum er jetzt – mit 49 Jahren – aufhört, hat er Hoff nicht verraten. Dieser vermutet aber, dass Raab gemerkt habe, dass er der Fernsehszene, die er über die Jahre mit Innovationen versorgt hat, nichts Neues mehr hinzufügen könne. Das Digitale sei nicht seins.
    Stefan Raab habe die letzten 15 Jahre das deutsche Fernsehen auf eine besondere Art dominiert. Er habe sich Innovationen getraut, wo andere der Mut verlassen habe. Mut sei eine unterentwickelte Währung im deutschen Fernsehen; viele schauten auf Quoten und die Marktforschung, das habe einen Stefan Raab nicht geschert.
    Kritik habe es auch gegeben, weil seine Firma Brainpool nach seinem TV-Abschied Dutzende Menschen entlassen hat. Denen eine Abfindung zu zahlen, wäre Peanuts für Raab, sagte Hoff. Er füge sich einen Schaden zu, der komplett unnötig sei. Seine Zielgruppe sei sehr stark der Schulhof gewesen, sagte Hoff, trotz seiner 49 Jahre.
    Der Journalist Hans Hoff
    Der Medienjournalist und Fernsehkritiker Hans Hoff. (imago stock & people)
    Am Morgen nach seiner Sendung werde er immer noch zitiert. Die ältere Generation habe ihn oft gescholten, "oft auch zurecht, weil er unverschämt war, weil er Menschen auch wirklich vorgeführt hat, dafür ist er auch verurteilt worden von ordentlichen Gerichten". Inzwischen seien viele neidisch auf seine Fähigkeit, eine junge Generation zu binden.
    Das vollständige Gespräch können Sie hier nachhören.