Für ihre erste Rolle wurde Jessye Norman in Berlin weiß geschminkt, so wenig denkbar schien es damals, dass eine schwarze Sängerin als Elisabeth in Richard Wagners "Tannhäuser" auftritt. Rassismus hat sie nicht nur auf der Bühne erlebt. Jedoch wendete sie ihre Erfahrungen ins Positive und wurde eine Ikone der Afroamerikaner .
Schon in den 1970er Jahren arbeitete die Ausnahmesängerin mit allen großen Dirigenten ihrer Zeit und gab bald eigene Konzertabende mit musikalisch breitem Repertoire. Ihre unvergleichliche, sofort wiedererkennbare Stimme war kaum festzulegen, meint Opernkritiker Uwe Friedrich: "Sie war ein stimmliches Unikat, ein Mezzo mit toller Höhe, ein Sopran mit sensationeller Tiefe, hochdramatisch, lyrisch. Sie war alles eigentlich."