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Zum Tod des Autors Ingomar von Kieseritzky
Sinnzerstörer mit Humor und Melancholie

Er war nicht nur einer der produktivsten Hörspielautoren unserer Zeit. Als Autor experimenteller Prosa versuchte er mit großem Witz alle Sinnangebote zu zerstören - gerade das machte ihn populär, sagt der Literaturkritiker Hubert Winkels. Im Alter von 75 Jahren ist Ingomar von Kieseritzky gestorben.

Hubert Winkels im Gespräch mit Tanya Lieske |
Der Schriftsteller Ingomar von Kieseritzky
Der Schriftsteller Ingomar von Kieseritzky ((c) imago images - gezett 58552657)
Ingomar von Kieseritzky wurde am 21. Februar 1944 in Dresden geboren. In seiner Jugend arbeitete er als Requisiteur im Goetheaneum von Dornach bei Basel, später als Buchhändler, bevor er sich ab 1971 als Schriftsteller in Berlin niederließ. Für seine zahlreichen Hörspiele wurde Ingomar von Kieseritzky ausgezeichnet unter anderem mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden.
Seine Romane tragen Titel wie "Das Buch der Desaster" (1988), "Kleiner Reiseführer ins Nichts" (1999), "Traurige Therapeuten" (2012). Viele seiner Figuren waren Hypochonder, alle waren sie Antihelden, und deren Weltsicht war von einer grimmigen Melancholie geprägt, die immer wieder ins Komische umschlagen konnte.
Hubert Winkels erklärt, warum sich in Ingomar von Kieseritzkys Romanen mehr Unsinn als Sinn findet, und warum es in der Dekade vor seinem Tod still geworden war um diesen originellen Autor.