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Zum Tod des langjährigen NBA-Commissioners David Stern
"Wir haben eine Legende verloren"

Die nordamerikanische Basketball-Profiliga hat Fans in der ganzen Welt. Und sie ist ein Milliardengeschäft. Dies ist nicht zuletzt das Verdienst von David Stern. 30 Jahre führte er die NBA als Commissioner. Am Neujahrstag ist Stern im Alter von 77 Jahren an den Folgen einer Hirnblutung gestorben.

Von Jürgen Kalwa |
Der frühere NBA-Chef David Stern
Der langjährige NBA-Commissioners David Stern machte in seiner dreißigjährigen Amtszeit die Liga und ihre Stars weltweit zu einem Begriff (www.imago-images.de)
Es waren nur wenige Momente, bei denen er öffentlich in Erscheinung trat: "...select Dirk Nowitzki from Würzburg, Germany." So wie bei der jährlichen Nachwuchs-Draft 1998, als Dirk Nowitzki vom DJK Würzburg in die NBA kam. Oder auch bei der Pokalübergabe an die Meistermannschaft 2011 in Miami zum Beispiel, als Nowitzki den Titel gewann. "For the first time in franchise history the Dallas Mavericks have won the NBA championship."
Ansonsten zog David Stern im Hintergrund die Fäden. Ein vergleichsweiser kleiner Mann von 1,70 Meter, der den langen Kerls in der besten Basketballliga der Welt den Platz auf dem roten Teppich überließ. Den breitete er ihnen in seinen 30 Jahren als Chef der NBA zielstrebig aus. Mit großem Erfolg. So wuchs die Liga von 23 auf 30 Klubs und kletterte im Jahresumsatz auf acht Milliarden Dollar. Der größte Teil der Einnahmen wird durch Fernsehrechte erwirtschaftet.
Stern machte Ballartisten weltweit zu Ikonen
Durch die von Stern gezielt forcierte mediale Verbreitungssteigerung wurden die Ballartisten zu Ikonen – weltweiten. Vor allem schwarze Sportler übrigens, die ihrem in Amerika – vor allem – weißen Publikum eine wichtige gesellschaftspolitische Botschaft vermitteln konnten. Stern war darauf besonders stolz:
"Das Dream Team von 1992 trat nur zehn Jahre nach jener Zeit an, in der viele Amerikaner erklärt hatten, dass eine Sportart mit mehrheitlich schwarzen Spielern in den USA nicht akzeptiert würde. In den Achtzigern hat man gerne Drogenmissbrauch, Geld und schwarze NBA-Profis in einem Atemzug erwähnt. Wir haben immer gedacht, dass unsere Landsleute besser sind. Die Goldmedaille hat das bestätigt."
Marktwert der Klubs wuchsen gigantisch
Stern war von Hause aus Jurist, aber einer mit einem Sinn fürs Geschäft. Davon profitierten nicht nur die Spieler. Erst recht lohnte sich die Expansion für die Klubbesitzer – gemeinsam die Eigentümer der NBA. Wie sehr, zeigte sich einmal mehr vor zwei Jahren, als die Houston Rockets den Besitzer wechselten. Der Marktwert des Clubs war in 25 Jahren von 85 Millionen auf 2,2 Milliarden Dollar geklettert. Ein Zuwachs auf beinahe das Dreißigfache.
Um das alles zu bewerkstelligen, deckelte Stern in Tarifauseinandersetzungen mit der Spielergewerkschaft deren Gehälter gleich mehrfach. Und er sorgte parallel mit kleinen Interventionen für Regeländerungen und Innovationen. Alles um den Appetit der Fans in den riesigen Arenen und zu Hause an den Bildschirmen auf noch mehr Basketball anzuregen.
Zu seinen Initiativen gehörte auch die weltweite Talentsuche, was indirekt die erfolgreiche Karriere von Dirk Nowitzki ermöglichte. Der sprach für viele, als er am Mittwoch auf Twitter auf den Tod von Stern reagierte. "Traurige Nachrichten: Wir haben eine Legende verloren".