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Zum Tod von Christine Kaufmann
"Mein Gefängnis war das Berühmtsein"

Die Schauspielerin Christine Kaufmann ist in der Nacht zum Dienstag im Alter von 72 Jahren in München gestorben. Die Diagnose: Leukämie und Blutvergiftung. Als Kind drehte sie in den Bavaria-Filmstudios Heimatfilme, dann kam Hollywood. Ein Nachruf.

Von Caroline von Eichhorn |
    Die Schauspielerin Christine Kaufmann kommt am 16.04.2014 zur Premiere des Fernsehfilms "Kommissar Dupin - Bretonische Verhältnisse" in den Gloria Palast in München (Bayern). Das Erste startet seine neue Krimi-Reihe ab 24. April 2014. Foto: Ursula Düren/dpa | Verwendung weltweit
    Die Schauspielerin Christine Kaufmann bei einer Filmpremiere in München. (Archiv) (dpa / picture-alliance / Ursula Düren)
    "Geh nicht schlafen, liebe Sonne, denn dann kann ich nichts mehr sehen."
    Mit diesem Liedchen wurde sie Deutschlands erster Kinderstar. Christine Kaufmann. Damals gerade mal neun Jahren alt, spielt sie in den Fünfzigern das Waisenkind "Rosen-Resli" in einem deutschen Heimatfilm. Der Anfang einer frühen Karriere, an der Christine Kaufmann mit ihrer ehrgeizigen Mutter ihre Kindheit lange arbeitet.
    "Ich bin vor der Kamera aufgewachsen. Das heißt: egal was man macht, heißt es: Sie hat Ringe unter den Augen. Da war ich erst 9. Oder: zu dünn, zu dick, zu blass."
    Mit 17 steht sie neben Kirk Douglas im Film "Stadt ohne Mitleid" und erhält einen Golden Globe als beste Nachwuchsdarstellerin – dann ruft Hollywood nach ihr. Seither verfolgt die Regenbogenpresse Kaufmanns Schicksal. Mit 18 Jahren heiratet sie den 20 Jahre älteren Tony Curtis, lebt ein Hollywoodleben voller Glamour, aber auch mit seinen Schattenseiten.
    "Es gab die Leute vor der Kamera, wenn die Kamera da war: Tada. Shiny. Und zu Hause sind sie unter der Decke verschwunden. So sind viele Stars privat."
    Hollywood wurde zu einem Schreckensort
    Der Ruhm hält nicht ewig, Hollywood wird für Christine Kaufmann ein Schreckensort, wie sie in einem Interview Jahre später verrät.
    "Mein Gefängnis war das Berühmtsein. Und alle Leute erwarten, dass man das Berühmtsein toll findet. Ich fand es aber nicht toll."
    Auch die Ehe mit Tony Curtis zerbricht nach fünf Jahren, genauso lang dauert der Streit um das Sorgerecht für die beiden Töchter. Christine Kaufmann zieht mit Mitte 20 zurück nach München, bringt eine Kosmetikprodukt-Serie heraus, baut Möbel, schreibt Ratgeber und spielt die verschrobene Sekretärin Olga in der Münchner Kult-Serie Monaco Franze: mit Dutt und Brille.
    Hollywood längst abgehakt, lässt Kaufmann die Sehnsucht nach dem Ruhm auch im höheren Alter nicht los. Mit noch 54 Jahren lässt sie sich nackt im Playboy ablichten – da ist sie bereits zweifache Großmutter.
    Mit 70 wolle sie ihren größten Triumph feiern, scherzte Kaufmann vor Jahren mal in einem Interview. Denn dann könne sie eine komische Alte spielen. Just vor zwei Jahren stand sie als skurrile Geisterbeschwörerin in Linz auf der Bühne und hat sich damit einen Traum erfüllt.