Helmut Richter wurde 1933 in Mähren in Tschechien geboren, durch Flucht und Vertreibung kam er 1945 mit seiner Mutter nach Sachsen. Er war in seinem Leben Traktorist, Landarbeiter und Maschinenschlosser, bevor er an der Karl-Marx-Universität Physik studierte und 1961 am Johannes-R.-Becher-Institut aufgenommen wurde.
Der Schreibschule der DDR blieb er über viele Jahrzehnte lang verbunden. Er war zum ersten Mal Dozent im Jahr 1970 und wurde im Wendejahr 1990 zum Direktor ernannt. "Er war ein Mensch von großer Sympathie und einer, der Sympathie entgegen zu bringen wusste", sagt sein Weggefährte Peter Gosse, er ist ebenfalls Schriftsteller und Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste.
Konflikte und Kompromisse mit dem DDR-System
Helmut Richters Werk zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus. Er schrieb Gedichte, Kurzprosa, Reportagen, Drehbücher und Hörspiele. Richter nahm regen Anteil am kulturellen Leben der DDR. 1982 gründete er den Kulturalmanach Leipziger Blätter, als deren Cheflektor er bis 1989 fungierte.
Mit dem Regime kam der Autor mehrmals in Konflikt. Ein Gedicht, das er noch als Student 1963 geschrieben hatte, hätte ihn um ein Haar den Studienplatz gekostet, und die Veröffentlichung der Reportage "Schnee auf dem Schornstein" ließ Erich Honecker 1969 unterbinden. Als Autor und Journalist, der ab 1969 dem Schriftstellerverband der DDR angehörte, wusste Helmut Richter aber auch um notwendige Kompromisse mit dem System, in dem er lebte.
"Fest überzeugt bin ich dass unser Scheitern / den Enkeln Anreiz sein wird und nicht Bürde / Verlierer taugen keinerzeit zu Wegbegleitern / und trotzdem hat ein Hamlet-Schicksal Würde" zitiert Peter Gosse Verse von Helmut Richter.
Sieben Brücken auf dem Grabstein
Ein Band mit Limericks steht für seinen Sinn für Humor. Und auch das gehört zu Helmut Richter: Er hat wenigstens ein Gedicht geschrieben, das in aller Welt bekannt ist, das sich fast vom Namen seines Schöpfers gelöst hat. Die DDR-Band Karat hat es vertont und gecovert wurde es von Musikern in aller Welt.
Der berühmte Refrain war Titel eines DDR-Liebesfilms aus dem Jahr 1978 und taucht nun auf Helmut Richters letzter Ruhestätte auf: "Er hat sieben Brücken auf seinen Grabstein meißeln lassen", sagt Peter Gosse.