"Hier ist Jim Rockford. Bitte nennen Sie Ihren Namen, Ihre Nummer. Ich rufe zurück."
Mit der Ansage auf dem Anrufbeantworter startet sie - eine der erfolgreichsten Fernsehserien der 1970er-Jahre. Als Detektiv Rockford ermittelt James Garner zum ersten Mal 1974 auf amerikanischen Bildschirmen. Der Privatdetektiv lebt und arbeitet in einem Wohnwagen am Strand von Malibu.
"Ist das Ihr Büro? - Ja, es ist billig, von der Steuer absetzbar, erdbebensicher. Und wenn ich einen Fall außerhalb habe, kann ich es mitnehmen."
Anders als zum Beispiel TV-Schnüffler-Kollege Cannon ist Jim Rockford vorher kein Polizist gewesen. Er saß viele Jahre unschuldig im Gefängnis.
"Ich regle das Geschäftliche lieber vorher. Ich koste 200 Dollar pro Tag plus Spesen. - Sie haben wirklich eine charmante Art Ihre Kunden zu empfangen. Das muss ich schon sagen, Mr. Rockford."
Erster großer Erfolg mit Westernserie
Als Drehbuchautor Roy Huggins die Figur Jim Rockford erfindet, sind die Parallelen zwischen dem Detektiv und einem anderen Seriencharakter, den James Garner vor vielen Jahren einmal gespielt hat, nicht zu übersehen. Mit Rockford will Huggins an den ebenfalls von ihm kreierten Bret Maverick anknüpfen. Eine Art Remake der Rolle, die Garner 1957 bekannt macht. Maverick ist ein lässiger und charmanter, aber auch gerissener Pokerspieler, der - im Gegensatz zu allen anderen Westernhelden - seine Hand nicht ständig am Colt hat. James Garner:
"Er ist der Anti-Held. Alle Anderen waren stahlharte Burschen, die schnell den Revolver ziehen. Maverick will nicht kämpfen. Er lächelt stattdessen lieber. Er ist der Held wider Willen. Einer der die Anderen gern mal auf die Schippe nimmt. Dasselbe haben wir später in Rockford auch getan."
Ende 20 ist James Garner, der eigentlich James Scott Bumgarner heißt, als er mit der Westernserie "Maverick" seinen ersten großen Erfolg feiert. Dass der in Oklahoma geborene Sohn eines aus Deutschland stammenden Polstermeisters überhaupt Schauspieler geworden ist, verdankt er einem Zufall. Nach zahllosen Gelegenheitsjobs und einem Einsatz im Korea-Krieg, bei dem er verwundet wird, ist es eine Begegnung, die Garners Leben verändern wird. Er trifft Paul Gregory wieder, einen ehemaligen Klassenkameraden aus der High School, der Garner schon damals geraten hat Schauspieler zu werden.
"And he said: You shoud be an actor."
In der Zwischenzeit hat sich Gregory als Produzent und Agent einen Namen gemacht. James Garner erinnert sich, wie er eines Tages im Jahr 1954 an dem Gebäude, in dem Gregory Büros gemietet hat, vorbeigefahren ist.
"Eine Frau parkte gerade mit ihrem Wagen vor dem Haus aus und es wurde ein Parkplatz frei. Ich habe angehalten, bin rein und habe mit ihm gesprochen. Wäre die Frau nicht weggefahren, ich wäre da niemals hineingegangen. Ich unterschrieb einen Vertrag mit ihm und er gab mir die Rolle in dem Bühnenstück ´Die Caine war ihr Schicksal´. Das war der Start in meine Schauspielkarriere."
Garner, der gemeinsam mit Hollywoodstar Henry Fonda auf der Bühne steht, pendelt immer wieder hin und her zwischen New York und Los Angeles. Dort ergattert er erste kleine Fernsehrollen und einen Vertrag mit dem Studio Warner Brothers. Dieser Vertrag bringt ihm 150 Dollar die Woche ein und seine erste Hauptrolle in der Serie "Maverick". Friss oder stirb heißt es für ihn. Garner erinnert sich, dass es weniger aufregend als Furcht erregend gewesen sei.
"I was putting out there sink or swim! It wasn´t exciting to me. It was frightening."
"Maverick – starring James Garner and Jack Kelly, produced by Warner Brothers."
"Maverick – starring James Garner and Jack Kelly, produced by Warner Brothers."
Nach drei erfolgreichen Jahren ist 1960 Schluss mit "Maverick". James Garner will - wie viele seiner Kollegen auch - nicht länger Sklave eines Filmstudios sein und zieht erfolgreich gegen Warner Brothers vor Gericht. Es wird nicht der einzige Prozess bleiben, den James Garner im Laufe seiner Karriere anstrengen und gewinnen wird. Auch das Ende von "Rockford" wird von Anwälten begleitet.
Garner spielt in Krimis, Kriegsfilmen und Komödien
Obwohl es zwei Serienfiguren sind, denen Garner vor allem seinen Ruhm verdankt, versucht er von Anfang an auch gute Kinorollen zu ergattern. Er spielt in Krimis, Kriegsfilmen und Komödien. Während der 1960er-Jahre zählt Garner zu den beliebtesten Stars in Hollywood. Doch seine Sorge, in einer Schublade festzustecken und auf eine Rolle festgelegt zu sein, wirft er nie ganz ab.
"Das waren Bedenken. Was würde nach ´Maverick´ kommen? Wenn du mit einer Sache so bekannt geworden bist, was soll danach für dich kommen? Das hat mich schon beschäftigt, als ich beschloss, die Serie nach drei Jahren zu verlassen. Und es ist immer noch so, dass mein Name immer in einem Atemzug mit ´Maverick´ und ´Rockford´ genannt wird. Dabei habe ich um die 50 Filme gedreht."