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Zum Tod von Lars Gustafsson
Der Brückenbauer, um den sich alle rissen

Der schwedisch-amerikanische Schriftsteller Lars Gustafsson sei ein Grenzgänger zwischen Literatur und Philosophie gewesen, sagte DLF-Literaturkritiker Denis Scheck. Mit seinem Humor habe er die Dinge "zum Tanzen gebracht". Zitat Scheck: "Wir als Literaturkritiker haben uns regelrecht um die Besprechung seiner Bücher geprügelt."

Denis Scheck im Gespräch mit Stefan Koldehoff |
    Der verstorbene schwedische Schriftsteller Lars Gustafsson, aufgenommen am 03.03.2012 in Mainz.
    Der verstorbene schwedische Schriftsteller Lars Gustafsson, aufgenommen am 03.03.2012 in Mainz. (picture alliance / Erwin Elsner)
    Es habe lange gedauert, bis er es gewagt habe, Philosophie in seine Stücke mit einfließen zu lassen, sagte Gustafsson einmal in einem Gespräch mit dem DLF. Es handle sich tatsächlich um einen roten Faden im Leben und Werk des schwedisch-amerikanischen Schriftstellers Gustafsson, sagte DLF-Literaturkritiker Denis Scheck. Er sei ganz sicher ein Grenzgänger zwischen Literatur und Philosophie gewesen. Seine Gedichte seien "Probebühnen" für die Romane gewesen.
    "Wir Literaturkritiker haben uns regelrecht um die Besprechung seiner Bücher geprügelt, weil wir wussten, das ist das Tollste, was man lesen kann, das ist das höchste intellektuelle Niveau - mit Witz und Esprit", würdigte Scheck den Schriftsteller.
    Am Sonntag starb Lars Gustafson im Alter von 79 Jahren. Als sein Hauptwerk gilt die fünfteilige Romanserie "Risse in der Mauer". Lars Gustafsson war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Im vergangenen Jahr wurde er mit dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet.