Mehr als dreißig Bücher machen Mirjam Pressler zu einer der erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautorinnen. Außerdem hat sie mehr als 300 Werke übersetzt, darunter Romane von Amos Oz oder Zeryua Shalev. Heute ist die Schriftstellerin im Alter von 78 Jahren in Landshut gestorben. Kinder in Not und der Holocoust waren ihre Herzensthemen. Ihr Tod hinterlasse in der Verlagslandschaft eine große Lücke, sagte Ines Dettmann, Leiterin "Junges Literaturhaus" in Köln, im Deutschlandfunk. Es gäbe wenige Autorinnen, die sich als Erwachsene so feinfühlig in ihre Figuren hineinversetzen könnten und eine für junge Menschen passende Sprache fänden.
Themen, die es nicht leicht hatten
Mirjam Pressler wurde am 18. Juni 1940 in als uneheliches Kind einer jüdischen Frau in Darmstadt geboren und wuchs in einer Pflegefamilie auf, "die sie selbst als asozial bezeichnete," sagte Ines Dettmann weiter. Die Schriftstellerin sei fasziniert gewesen, als sie selbst das erste Mal Mark Twain las und feststellte, dass es auch möglich sei, eine glückliche Kindheit zu haben. In Frankfurt und München studierte sie Malerei und Sprachen und verbrachte einige Zeit im Kibbuz – die Verbindung zu Israel sollte ihr Leben lang bestehen bleiben. Sie schlug sich als Taxifahrerin und Verkäuferin durch, bevor sie 1980 mit ihrem Romandebüt "Bitterschokolade" über ein Mädchen mit Bulimie einen großen Erfolg landete.
"Ihre Themen waren immer jugendnah und am Anfang waren es auch Themen, die es in der Kinder- und Jugendliteratur nicht leicht hatten", so Dettmann.
Großen Respekt für Biografie von Anne Frank
Neben eigenen Büchern etablierte sich Mirjam Pressler auch als vielfach ausgezeichnete Übersetzerin, etwa von Büchern von Amos Oz oder Zeruya Shalevs. Großen Respekt erwarb sie sich mit der Lebensgeschichte von Anne Frank. Die Biografie sei sehr jugendnah bearbeitet und lebendig geschrieben, meint Ines Dettmann. "Man denkt, man erlebt Anne Frank nochmal mit anderen Augen. Mich hat das sehr berührt."
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