Rafael Chirbes sei ein grandioser, formbewusster Romanautor gewesen, der die Theorie und das Moralisieren stets hintangestellt habe, sagte Literaturkritiker Paul Ingendaay. Chirbes habe "böse Geschichten aus dem spanischen Wohlstandsmärchen" erzählte, sich mit dem Immobilienboom und der schlechten Vergangenheitsbewältigung des Landes auseinandergesetzt. Bei all diesen Themen habe auch immer "Mitmachen und Denunzieren" eine zentrale Rolle gespielt.
Chirbes sei dabei lange Jahre in Deutschland bekannter und angesehener gewesen als in seiner Heimat, sagte Ingendaay. So habe er sich in Deutschland vor 20 Jahren durchgesetzt - hochgelobt und mit zahlreichen Preisen ausgestattet. In Spanien hingegen sei er erst in den letzten fünf, sechs Jahren einem breiteren Publikum bekannt geworden. Besonders seine beiden Großwerke über die Krise "Krematorium" und "Am Ufer" hätten sich mit der aktuellen spanischen Gesellschaft und den Auswirkungen der Krise auseinandergesetzt.
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