Außerhalb der Science-Fiction-Welt seien es die lernenden Systeme, die als Künstliche Intelligenz bezeichnet werden. Ob zu Recht, bezweifelt die Bielefelder Philosophin. Noch sei die Künstliche Intelligenz nicht so weit, uns dominieren zu können.
Misstrauen mit langer Tradition
Das Misstrauen gegenüber KI habe aber eine lange Tradition – von den Automatenträumen der Antike über das Golem-Bild im Mittelter bis zum Science-Fiction-Film oder –Buch dieser Tage. Es falle uns schwer, aus diesen Fantasien auszusteigen, meint Lenzen.
Was das maschinelle Lernen ausmache, sei das Sammeln und Auswerten großer Datenmengen und das Erkennen von Mustern. Damit seien sehr viele Aufgaben zu lösen – Spracherkennung, Übersetzung, Wartung. Ob das aber überhaupt das Etikett "Intelligenz" verdiene, könne bezweifelt werden.
Manuela Lenzen wirbt außerdem dafür, für Mensch und Maschine nicht den gleichen Intelligenzbegriff zu verwenden. An menschliche Flexibilität reiche die Maschinen-Intelligenz noch längst nicht heran.
Die Fähigkeit zur Kreativität spricht Lenzen den Maschinen aber nicht völlig ab.
"Was das Produkt angeht, muss man sich von der Idee verabschieden, zwischen Produkten Künstlicher Intelligenz und Menschenwerken unterscheiden zu können", meint die Philosophin.
Der Computer als Künstler
Ob der Computer ein Stück komponiert oder ein Bild produziert, lässt sich am Ergebnis nicht ablesen. Womöglich habe auch menschliche Kreativität viel mit dem Erkennen, Mischen und Weiterentwickeln von Mustern zu tun.
"Auch der menschliche Künstler erschafft nicht aus dem Nichts", sagt sie. Welches KI-Produkt die Philosophin sich für die Zukunft wünschen würde?
"Wenn ich im Stau stehe, würde ich mich über ein intelligentes Verkehrssystem schon freuen."
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