"Hier links sehen wir das Betongehäuse, unter dem sich der Trafo befand, der in Brand geraten ist."
Kraftwerksmeister Joachim Kedziora steht dort, wo für das Kernkraftwerk Krümmel im Juni 2006 das Unglück begann: Ein Kurzschluss hatte das Schmieröl in einem der zwei Transformatoren hinter dem Kraftwerksgebäude entzündet. Seitdem steht die gesamte Anlage. Heute ist hier vom Brand nichts mehr zu sehen. Alle Trafos sind wieder einsatzbereit. Kedziora:
"Den Kurzschluss, den möchte man gerne verhindern, den kann man nicht verhindern, das ist ein Ereignis, das kann auftreten, was wir geändert haben: Wir haben jetzt ja eine online-Untersuchung praktisch."
Wenn das Kernkraftwerk wie geplant in den nächsten Tagen wieder anfährt, wird das Schmieröl im Trafo ständig chemisch untersucht werden. Sollte sich wieder ein heftiger Kurzschluss anbahnen, so ließe sich das rechtzeitig online an kleineren Kurzschlüssen erkennen, die das Schmieröl schon vor gefährlichen Funkenschlägen chemisch verändern. Doch mit der Nachrüstung des Trafos war es in Krümmel nicht getan. Kedziora:
"Der Brand hatte doch in der elektrischen Anlage einiges mehr verursacht, als man zuerst so vermuten würde als Laie, und das mussten wir erstmal alles beseitigen. Und wir haben die Zeit genutzt, und haben dann etwas tiefer in die Anlage hineingeschaut."
Und dabei kamen immer mehr reparaturbedürftige Stellen ans Licht, erzählt Kraftwerksmeister Kedziora, während er auf die Tür zum Reaktorgebäude zuläuft. 6000 Änderungen haben die Kraftwerker abgearbeitet, die wenigsten davon hätten etwas mit dem Trafobrand zu tun gehabt: Risse an Rohrleitungen und Rost in Ventilen und Schiebern. Für die Krümmeltechniker ist das gewöhnlicher Verschleiß. Und dann war da noch die Sache mit den Dübeln. Joachim Kedziora stoppt vor einer wuchtigen Metallplatte, die ein großes Rohr an der Wand festhält.
"Diese Platte hier ist mit Schwerlastankersystemen im Stahlbeton verankert. Ich vermeide eigentlich das Wort Dübel, weil damit verbindet man immer den Plastikdübel vom Baumarkt. Das sind Metallsysteme, die in Bohrlöcher hineingebracht werden, die sich dann aufspreizen beim Anziehen und für schwere Lasten geeignet sind."
Von mehreren Zehntausend solcher Ankersysteme mussten 600 ausgewechselt werden - sie entsprachen nicht den Vorschriften. Gehalten hätten die Metalldübel zwar trotzdem, sagt Kraftwerksmeister Kedziora, aber die Vorschriften seien eben auf ein Sicherheitsniveau ausgelegt, das noch sicherer sei als sicher. Einige der entdeckten Schwachstellen musste Vattenfall zwar als so genannte "Meldepflichtige Ereignisse" den Behörden mitteilen. Doch auf der siebenstufigen Skala der internationalen Atomenergiebehörde hatten sie alle die Stufe Null – auch der Trafobrand. Null, das heißt eigentlich noch unterhalb der Skala. Auch wenn in Krümmel nun alle gefundenen Risse und Roststellen ausgebessert sind - Kernkraftkritiker glauben, dass solche Schäden sofort wieder auftreten könnten. Schließlich seien die Rohrleitungen und Armaturen schon alt. Anfang der 80er Jahre wurde die Anlage gebaut. "Na und?", fragt Joachim Kedziora:
"Das Kraftwerk ist auf der Höhe der Zeit und wenn Sie heute ein Kraftwerk bauen, egal welcher Art, ob das Braunkohle, Steinkohle, oder ein Kernkraftwerk bauen würden, dann würden Sie im Maschinenhaus keinerlei Unterschiede sehen."
Die Kernkraftgegner wollen, dass Krümmel nie wieder ans Netz geht. Im Kraftwerk kann man sich darüber nur wundern. Denn wenn alle entdeckten Mängel beseitigt sind, hat der Betreiber ein Recht, den Reaktor wieder zu nutzen. Schon diese Woche will Vattenfall den Wiederanfahrantrag an das zuständige Sozialministerium in Schleswig-Holstein stellen. Dass die Behörde zustimmt, ist für die Krümmler Mannschaft nur noch eine formale Frage. Acht bis neun Jahre könne der Reaktor noch laufen, sagt Joachim Kedziora – wenn es nicht doch noch eine Verlängerung der Restlaufzeiten gäbe. Krümmel sei jedenfalls fit für die Zukunft. Da sind sich hier alle einig – egal, was Kritiker sagen.
"Als Techniker sieht man ein technisches Problem und das arbeitet man ab. Und dann wird wieder weiter gefahren."
Kraftwerksmeister Joachim Kedziora steht dort, wo für das Kernkraftwerk Krümmel im Juni 2006 das Unglück begann: Ein Kurzschluss hatte das Schmieröl in einem der zwei Transformatoren hinter dem Kraftwerksgebäude entzündet. Seitdem steht die gesamte Anlage. Heute ist hier vom Brand nichts mehr zu sehen. Alle Trafos sind wieder einsatzbereit. Kedziora:
"Den Kurzschluss, den möchte man gerne verhindern, den kann man nicht verhindern, das ist ein Ereignis, das kann auftreten, was wir geändert haben: Wir haben jetzt ja eine online-Untersuchung praktisch."
Wenn das Kernkraftwerk wie geplant in den nächsten Tagen wieder anfährt, wird das Schmieröl im Trafo ständig chemisch untersucht werden. Sollte sich wieder ein heftiger Kurzschluss anbahnen, so ließe sich das rechtzeitig online an kleineren Kurzschlüssen erkennen, die das Schmieröl schon vor gefährlichen Funkenschlägen chemisch verändern. Doch mit der Nachrüstung des Trafos war es in Krümmel nicht getan. Kedziora:
"Der Brand hatte doch in der elektrischen Anlage einiges mehr verursacht, als man zuerst so vermuten würde als Laie, und das mussten wir erstmal alles beseitigen. Und wir haben die Zeit genutzt, und haben dann etwas tiefer in die Anlage hineingeschaut."
Und dabei kamen immer mehr reparaturbedürftige Stellen ans Licht, erzählt Kraftwerksmeister Kedziora, während er auf die Tür zum Reaktorgebäude zuläuft. 6000 Änderungen haben die Kraftwerker abgearbeitet, die wenigsten davon hätten etwas mit dem Trafobrand zu tun gehabt: Risse an Rohrleitungen und Rost in Ventilen und Schiebern. Für die Krümmeltechniker ist das gewöhnlicher Verschleiß. Und dann war da noch die Sache mit den Dübeln. Joachim Kedziora stoppt vor einer wuchtigen Metallplatte, die ein großes Rohr an der Wand festhält.
"Diese Platte hier ist mit Schwerlastankersystemen im Stahlbeton verankert. Ich vermeide eigentlich das Wort Dübel, weil damit verbindet man immer den Plastikdübel vom Baumarkt. Das sind Metallsysteme, die in Bohrlöcher hineingebracht werden, die sich dann aufspreizen beim Anziehen und für schwere Lasten geeignet sind."
Von mehreren Zehntausend solcher Ankersysteme mussten 600 ausgewechselt werden - sie entsprachen nicht den Vorschriften. Gehalten hätten die Metalldübel zwar trotzdem, sagt Kraftwerksmeister Kedziora, aber die Vorschriften seien eben auf ein Sicherheitsniveau ausgelegt, das noch sicherer sei als sicher. Einige der entdeckten Schwachstellen musste Vattenfall zwar als so genannte "Meldepflichtige Ereignisse" den Behörden mitteilen. Doch auf der siebenstufigen Skala der internationalen Atomenergiebehörde hatten sie alle die Stufe Null – auch der Trafobrand. Null, das heißt eigentlich noch unterhalb der Skala. Auch wenn in Krümmel nun alle gefundenen Risse und Roststellen ausgebessert sind - Kernkraftkritiker glauben, dass solche Schäden sofort wieder auftreten könnten. Schließlich seien die Rohrleitungen und Armaturen schon alt. Anfang der 80er Jahre wurde die Anlage gebaut. "Na und?", fragt Joachim Kedziora:
"Das Kraftwerk ist auf der Höhe der Zeit und wenn Sie heute ein Kraftwerk bauen, egal welcher Art, ob das Braunkohle, Steinkohle, oder ein Kernkraftwerk bauen würden, dann würden Sie im Maschinenhaus keinerlei Unterschiede sehen."
Die Kernkraftgegner wollen, dass Krümmel nie wieder ans Netz geht. Im Kraftwerk kann man sich darüber nur wundern. Denn wenn alle entdeckten Mängel beseitigt sind, hat der Betreiber ein Recht, den Reaktor wieder zu nutzen. Schon diese Woche will Vattenfall den Wiederanfahrantrag an das zuständige Sozialministerium in Schleswig-Holstein stellen. Dass die Behörde zustimmt, ist für die Krümmler Mannschaft nur noch eine formale Frage. Acht bis neun Jahre könne der Reaktor noch laufen, sagt Joachim Kedziora – wenn es nicht doch noch eine Verlängerung der Restlaufzeiten gäbe. Krümmel sei jedenfalls fit für die Zukunft. Da sind sich hier alle einig – egal, was Kritiker sagen.
"Als Techniker sieht man ein technisches Problem und das arbeitet man ab. Und dann wird wieder weiter gefahren."