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"Zurück in die Zukunft"
Einmal in der Zeitmaschine sitzen

Marty McFly und Doc Brown reisen aus dem Jahr 1985 30 Jahre in die Zukunft: Am 21.10.2015 um genau 16.29 Uhr kommen sie im Film "Zurück in die Zukunft II" in der Zukunft an, also der heutigen Gegenwart. Der Amerikaner Adam Kontras hat viel Geld in einen detailgetreuen Nachbau der Zeitmaschine investiert und daraus ein Geschäftsmodell gemacht.

Von Wolfgang Stuflesser |
    An einem kleinen Foto-Stand steht auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main (Hessen) ein originaler, von den Universal Studios umgebauter Delorean (ein DeLorean Motor Company (DMC) 12 aus dem Film «Zurück in die Zukunft»).
    Gut 6.000 DeLoreans gibt es noch, dieser Wagen ist ein Original, von den Universal Studios umgebaut. (picture alliance / dpa / Fredrik von Erichsen)
    Da hat Doc Brown recht behalten: Während viele Designobjekte aus den 80ern heute eher den Augen wehtun, wirkt der flache Sportwagen mit der Karosserie aus gebürstetem Edelstahl auch dreißig Jahre später noch irgendwie futuristisch, schon allein mit seinen Flügeltüren, die sich elegant nach oben heben.
    Dieser DeLorean steht in North Hollywood, im Hinterhof von Adam Kontras.
    Der freischaffende Mediengestalter hat sich mit dem Wagen einen Traum erfüllt: Mit Hilfe eines versierten Mechanikers wurde aus einem der nur gut 6.000 DeLoreans, die überhaupt noch erhalten sind, in jahrelanger Kleinarbeit ein perfekter Nachbau der Zeitmaschine aus "Zurück in die Zukunft”. Das Schwierige sei, an die Teile zu kommen, sagt Kontras. Denn die Ausstatter des Films verbauten zum Teil Erstaunliches - etwa für den Kernreaktor "Mr. Fusion”, einen elegant geformten Aufsatz aus weißem Plastik, oben auf dem Heckmotor.
    Kontras vermietet seine Zeitmaschine
    Das sei eine Krups-Kaffeemühle aus dem Jahr 1979, sagt Adam Kontras - und sie funktioniere immer noch.
    Wie das Modell im Film ist auch die Zeitmaschine von Adam Kontras vollgestopft mit blinkenden Leuchtdioden. Bunte Kabelstränge führen außen an den Stoßstangen und den ganzen Innenraum entlang. Für Kontras macht dieser Look einen Großteil der Faszination des Autos aus.
    "Das liebe ich an dem Film: Sie haben sich gefragt: Wie würde ein Wissenschaftler das alles bauen, nicht ein Auto-Bastler? Die Bauteile stammen aus einem normalen Elektroladen. Und Doc Brown wäre es egal, wenn überall die Kabel offenliegen. Die Lämpchen, Knöpfe und Drähte ergeben eigentlich nicht viel Sinn, aber genau diese Details lassen das Ganze funktionieren.”
    20.000 Dollar hat allein das Auto gekostet - noch mal mindestens genau so viel hat Kontras in den Umbau gesteckt. Um die Kosten wieder reinzuholen, kam er auf die Idee, seine Zeitmaschine zu vermieten.
    "Das schlechteste Auto, das ich je besessen habe"
    Das sei sein Geschäftsmodell gewesen - und es ging locker auf: Allein in diesem Jubiläumsjahr wird Kontras mit dem Vermieten wohl an die 100.000 Dollar verdienen: 200 Dollar pro Stunde, 2 Dollar pro Kilometer. Sein typischer Kunde ist männlich und um die 40, erzählt er, eben die, die als Kind den Film gesehen haben. Sie mieten das Auto heute für den standesgemäßen Auftritt bei Hochzeiten, Geburtstagen oder Geschäftsterminen. Besonders ist ihm noch ein Kunde Erinnerung, der den 40. Geburtstag seiner Frau vergessen hatte.
    "Er sagte: 'Ich miete mir Deine Zeitmaschine, und wir reisen in die Vergangenheit.' Es war drei Jahre später, aber er hat Schilder aufgestellt mit 'Alles Gute zum 40', hatte Zeitungen von 2012, und ich hab’ das Datum im Wagen auf ihren 40. Geburtstag eingestellt. Es war absolut romantisch und hat seine Frau umgeworfen."
    Den ganzen Oktober schon kann sich Adam Kontras vor Aufträgen kaum retten. Für den Tag heute ist er komplett ausgebucht, fährt zu sieben verschiedenen Kunden. Sie 500 Dollar pro Stunde, einfach, um an diesem besonderen Tag in der Zeitmaschine zu sitzen. Allerdings nimmt Kontras nur Aufträge in der direkten Umgebung an, denn die schicke Zeitmaschine hat ein Problem:
    "Es ist das schlechteste Auto, das ich je besessen habe. Der Motor überhitzt und ist viel zu schwach, vor allem, weil der Umbau alles noch schwerer macht. Du hast das Gefühl, ein sehr kleines Auto zu fahren, das ein Boot hinter sich herzieht."