Für heute haben es Pia Hensen und Bastian Clausnitzer geschafft, sie packen ihre Sachen zusammen und verlassen mit 40 weiteren Studenten den Seminarraum. Sie studieren an der Universität Leipzig Grundschullehramt im ersten Semester. Und gehören damit zu den ersten, die in Sachsen Lehrer wieder auf Staatsexamen studieren. Den Abschluss Bachelor / Master für Lehrer hat die sächsische Regierung nach nur sechs Jahren wieder abgeschafft. Warum, erklärt Pressesprecherin Annett Hofmann vom Wissenschaftsministerium Sachsen:
"Bachelor/Master, die Abschlüsse sind für das Lehramtsstudium wenig passfähig. Zum einen weil die Studierenden nicht zielgerichtet auf das spätere Berufsziel vorbereitet werden, … dass Grundschullehrer den gleichen Studieninhalt bewerkstelligen mussten wie Gymnasiallehrer, aber natürlich auf ein anderes Tätigungsfeld vorbereiten."
Und so einleuchtend ihre Argumente klingen, es gibt trotzdem heftige Kritik aus Leipzig. Für Lehramtsstudent Tillmann Steiner vom Studentenrat kommt die Entscheidung vom Land Sachsen viel zu früh:
"Und das Schlimme ist eigentlich, dass die Entscheidung 2010 ja auch ziemlich aus dem Nichts kam. Bachelor / Master war noch nicht ganz durch, man hat nur gesagt, es hat sich nicht bewährt. Aber ich kann nichts bewerten, was ich noch nicht einmal vom ersten abschließenden Jahrgang evaluieren kann."
Studiendekan Joachim Schwend von der Leipziger Philologie befürchtet außerdem, dass Absolventen aus Sachsen nun in anderen Bundesländern schlechtere Chancen auf eine Arbeitsstelle haben. Denn in den meisten Ländern studieren die angehenden Lehrer noch im Bachelor-Master-System. Joachim Schwend sieht in den Reformen keinen einzigen Vorteil für die Studenten:
"Lehrer möglichst billig. Das ist die Politik, die zurzeit gemacht wird. Schnell und möglichst billig. Das ist die Art, wie Lehrer hier zurzeit ausgebildet werden."
Doch Sachsen braucht dringend neue Lehrer, 2016 müssen eintausend freie Stellen besetzt werden, vor allem an den Grund- und Mittelschulen. Deshalb hat das Land Sachsen die Studienzahlen an den Universitäten massiv aufgestockt. Allein in der philologischen Fakultät bei Professor Jochaim Schwend studieren nun 170 Erstsemestler. Ausgelegt ist der Studiengang aber nur für 130. Und insgesamt kamen in Leipzig im Oktober über 1000 neue Lehramtsstudenten dazu, doppelt so viele, wie noch vor einem Jahr. Das bedeutet randvolle Seminare. 40 Studenten sind inzwischen für Lehramtsstudenten normal, das hat Folgen für das Studium.
"Ich zum Beispiel auf dem Schreibtisch Beschwerden von der Germanistik bekommen, von Studierenden, die genau das bemängeln: Ein Seminar, das viel zu voll ist, das praktisch als Vorlesung gehalten wird und wo es dann einigen Studierenden gesagt wurde, sie können an dem Seminar nicht teilnehmen. Und das bedeutet für die Studierenden eine Studienzeitverlängerung."
Doch Dozenten und Studenten sind sich einig: Das ist in Leipzig die Ausnahme. In der Regel bekommen alle Studenten einen Platz im Seminar. Denn …
" … es ist ja unsere Verpflichtung, dass wir eine gute Lehre anbieten und das machen wir auch. Weil wir hier Leute haben, die bereit sind, sich für ganz wenig Geld hier zu engagieren."
Und Geld für neue Dozenten ist vorhanden, allein die Universität Leipzig hat, wenn auch erst im Juli 2012, 29 Millionen Euro dafür bekommen. Für ganz Sachsen sind es 220 Millionen Euro.
Auch damit Sachsen besser planen kann, hat die Regierung das Studium reformiert. Grundschullehrer studieren nun nur noch vier und Mittelschullehrer nur noch vier-einhalb Jahre, deshalb wurden bei ihnen Studieninhalte gestrichen. Das kritisieren Studiendekan Professor Joachim Schwend und Tillmann Steiner vom Studentenrat. Doch die Erstsemester Pia Hensen und Bastian Clausnitzer unterstützen die Idee der Regierung.
"Ich habe extra, damit ich auf Staatsexamen studieren kann, ein freiwilliges soziales Jahr gemacht. Weil mir der Aufbau des Studiums besser gefällt und die Zusammensetzung der Fächer. Und man kann sich sofort auf Grundschule spezialisieren, was beim Bachelor und hier in Leipzig war. / Ich habe es nicht nur daran festgemacht, aber es war auch mit ein Entscheidungsgrund in Leipzig zu studieren, sicherlich."
Wenn Sachsen diese Lehrer jedoch nach ihrem Abschluss Staatsexamen auch im Land halten will, muss es sie vor allem besser bezahlen. Denn nur dann bleiben sie und wandern nicht in andere Bundesländer ab.
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"Bachelor/Master, die Abschlüsse sind für das Lehramtsstudium wenig passfähig. Zum einen weil die Studierenden nicht zielgerichtet auf das spätere Berufsziel vorbereitet werden, … dass Grundschullehrer den gleichen Studieninhalt bewerkstelligen mussten wie Gymnasiallehrer, aber natürlich auf ein anderes Tätigungsfeld vorbereiten."
Und so einleuchtend ihre Argumente klingen, es gibt trotzdem heftige Kritik aus Leipzig. Für Lehramtsstudent Tillmann Steiner vom Studentenrat kommt die Entscheidung vom Land Sachsen viel zu früh:
"Und das Schlimme ist eigentlich, dass die Entscheidung 2010 ja auch ziemlich aus dem Nichts kam. Bachelor / Master war noch nicht ganz durch, man hat nur gesagt, es hat sich nicht bewährt. Aber ich kann nichts bewerten, was ich noch nicht einmal vom ersten abschließenden Jahrgang evaluieren kann."
Studiendekan Joachim Schwend von der Leipziger Philologie befürchtet außerdem, dass Absolventen aus Sachsen nun in anderen Bundesländern schlechtere Chancen auf eine Arbeitsstelle haben. Denn in den meisten Ländern studieren die angehenden Lehrer noch im Bachelor-Master-System. Joachim Schwend sieht in den Reformen keinen einzigen Vorteil für die Studenten:
"Lehrer möglichst billig. Das ist die Politik, die zurzeit gemacht wird. Schnell und möglichst billig. Das ist die Art, wie Lehrer hier zurzeit ausgebildet werden."
Doch Sachsen braucht dringend neue Lehrer, 2016 müssen eintausend freie Stellen besetzt werden, vor allem an den Grund- und Mittelschulen. Deshalb hat das Land Sachsen die Studienzahlen an den Universitäten massiv aufgestockt. Allein in der philologischen Fakultät bei Professor Jochaim Schwend studieren nun 170 Erstsemestler. Ausgelegt ist der Studiengang aber nur für 130. Und insgesamt kamen in Leipzig im Oktober über 1000 neue Lehramtsstudenten dazu, doppelt so viele, wie noch vor einem Jahr. Das bedeutet randvolle Seminare. 40 Studenten sind inzwischen für Lehramtsstudenten normal, das hat Folgen für das Studium.
"Ich zum Beispiel auf dem Schreibtisch Beschwerden von der Germanistik bekommen, von Studierenden, die genau das bemängeln: Ein Seminar, das viel zu voll ist, das praktisch als Vorlesung gehalten wird und wo es dann einigen Studierenden gesagt wurde, sie können an dem Seminar nicht teilnehmen. Und das bedeutet für die Studierenden eine Studienzeitverlängerung."
Doch Dozenten und Studenten sind sich einig: Das ist in Leipzig die Ausnahme. In der Regel bekommen alle Studenten einen Platz im Seminar. Denn …
" … es ist ja unsere Verpflichtung, dass wir eine gute Lehre anbieten und das machen wir auch. Weil wir hier Leute haben, die bereit sind, sich für ganz wenig Geld hier zu engagieren."
Und Geld für neue Dozenten ist vorhanden, allein die Universität Leipzig hat, wenn auch erst im Juli 2012, 29 Millionen Euro dafür bekommen. Für ganz Sachsen sind es 220 Millionen Euro.
Auch damit Sachsen besser planen kann, hat die Regierung das Studium reformiert. Grundschullehrer studieren nun nur noch vier und Mittelschullehrer nur noch vier-einhalb Jahre, deshalb wurden bei ihnen Studieninhalte gestrichen. Das kritisieren Studiendekan Professor Joachim Schwend und Tillmann Steiner vom Studentenrat. Doch die Erstsemester Pia Hensen und Bastian Clausnitzer unterstützen die Idee der Regierung.
"Ich habe extra, damit ich auf Staatsexamen studieren kann, ein freiwilliges soziales Jahr gemacht. Weil mir der Aufbau des Studiums besser gefällt und die Zusammensetzung der Fächer. Und man kann sich sofort auf Grundschule spezialisieren, was beim Bachelor und hier in Leipzig war. / Ich habe es nicht nur daran festgemacht, aber es war auch mit ein Entscheidungsgrund in Leipzig zu studieren, sicherlich."
Wenn Sachsen diese Lehrer jedoch nach ihrem Abschluss Staatsexamen auch im Land halten will, muss es sie vor allem besser bezahlen. Denn nur dann bleiben sie und wandern nicht in andere Bundesländer ab.
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