In einer großen landwirtschaftlichen Scheune, inmitten von Feldern und Wiesen, südöstlich von Belfast, arbeitet der Schmied David Boal an stählernen Torflügeln, die für die Hölle bestimmt sein könnten. Der 36-Jährige sucht nach dem rechten Winkel. Die seien für die Friedensmauer in Belfast bestimmt.
Die seien für Fußgänger und Fahrzeuge bestimmt, tagsüber offen, nachts zugesperrt, und in der Lage, ein rammendes Auto zu stoppen. Fünf Tonnen schwer sei das Ganze. Die Tore sollen einen bereits bestehenden Durchgang in der Mauer ersetzen, die Katholiken von Protestanten trennt.
Die jetzigen Dinger seien hässlich und solide, die neuen Tore sollten durchsichtig und leichter werden, um sie gefälliger zu machen. 15 Jahre nach der Unterzeichnung des nordirischen Karfreitagsabkommens, das Frieden und Versöhnung bringen sollte, werden die Barrieren zwischen den Bevölkerungsgruppen also verschönert.
Ein vertrauliches Regierungsdokument über die Zukunft der gesellschaftlichen Beziehungen sah im letzten November den Fall der Mauern bis zum Jahre 2022 vor, aber in dieser Scheune bei Newtownards wird für die Ewigkeit gearbeitet.
Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, dass die Beziehungen zwischen Katholiken und Protestanten namentlich dort explosiv bleiben, wo die Wohnviertel der Unterprivilegierten aufeinandertreffen, dann genügt ein Blick auf die Krawalle und Proteste, die Belfast ab Anfang Dezember für mehrere Wochen erschütterten. Der Stadtrat hatte demokratisch entschieden, die britische Flagge nur noch an ausgewählten Tagen über dem Rathaus zu hissen. Aufgestachelt von den beiden großen protestantischen Parteien, entbrannten im protestantischen Osten der Stadt Proteste, die alsbald in Gewalt umschlugen.
Belfast sei keine protestantische Stadt mehr, sondern eine katholische, erklärt Paul Nolan, Forschungsdirektor beim staatlichen Amt für gesellschaftliche Beziehungen. Die Fahnenproteste seien ein Ausdruck dieser Verschiebung gewesen. Die rationierte Flagge bedeutete, dass die Zitadelle gefallen war. In der Tat begann Belfast seine Existenz als Residenz- und Garnisonsstadt, mithin als Zitadelle. Dieses Verständnis von Politik als Nullsummenspiel hat Methode. Das Karfreitagsabkommen selbst, ein Musterbeispiel menschlicher Kreativität, baute den konfessionellen Proporz in die Verwaltungsstrukturen ein.
Natürlich habe er gewusst, dass es nicht perfekt sei, aber sie hätten damals gerade 30 Jahre Ferien in der Hölle hinter sich gehabt, stellt Nolan nüchtern fest. – Die Polarisierung auf der Straße findet ihr Spiegelbild in der Regierung. Pfarrer Ian Paisleys Jünger und die Testamentsvollstrecker der IRA haben die Macht und Nordirland untereinander aufgeteilt.
Diese Feudalisierung tauge Beiden. Sie betreuten ihre jeweilige Seite der Mauer, bemühten sich um einen zivilisierten Umgangston, aber die Existenz der Mauer selbst werde nicht infrage gestellt. Das Karfreitagsabkommen war, meint Nolan, ein Waffenstillstand aufgrund von Erschöpfung, ein Vertrag, der separate Leben erlaubte, ein Ausdruck des Wunsches, in derselben Gesellschaft getrennt zu leben.
Die seien für Fußgänger und Fahrzeuge bestimmt, tagsüber offen, nachts zugesperrt, und in der Lage, ein rammendes Auto zu stoppen. Fünf Tonnen schwer sei das Ganze. Die Tore sollen einen bereits bestehenden Durchgang in der Mauer ersetzen, die Katholiken von Protestanten trennt.
Die jetzigen Dinger seien hässlich und solide, die neuen Tore sollten durchsichtig und leichter werden, um sie gefälliger zu machen. 15 Jahre nach der Unterzeichnung des nordirischen Karfreitagsabkommens, das Frieden und Versöhnung bringen sollte, werden die Barrieren zwischen den Bevölkerungsgruppen also verschönert.
Ein vertrauliches Regierungsdokument über die Zukunft der gesellschaftlichen Beziehungen sah im letzten November den Fall der Mauern bis zum Jahre 2022 vor, aber in dieser Scheune bei Newtownards wird für die Ewigkeit gearbeitet.
Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, dass die Beziehungen zwischen Katholiken und Protestanten namentlich dort explosiv bleiben, wo die Wohnviertel der Unterprivilegierten aufeinandertreffen, dann genügt ein Blick auf die Krawalle und Proteste, die Belfast ab Anfang Dezember für mehrere Wochen erschütterten. Der Stadtrat hatte demokratisch entschieden, die britische Flagge nur noch an ausgewählten Tagen über dem Rathaus zu hissen. Aufgestachelt von den beiden großen protestantischen Parteien, entbrannten im protestantischen Osten der Stadt Proteste, die alsbald in Gewalt umschlugen.
Belfast sei keine protestantische Stadt mehr, sondern eine katholische, erklärt Paul Nolan, Forschungsdirektor beim staatlichen Amt für gesellschaftliche Beziehungen. Die Fahnenproteste seien ein Ausdruck dieser Verschiebung gewesen. Die rationierte Flagge bedeutete, dass die Zitadelle gefallen war. In der Tat begann Belfast seine Existenz als Residenz- und Garnisonsstadt, mithin als Zitadelle. Dieses Verständnis von Politik als Nullsummenspiel hat Methode. Das Karfreitagsabkommen selbst, ein Musterbeispiel menschlicher Kreativität, baute den konfessionellen Proporz in die Verwaltungsstrukturen ein.
Natürlich habe er gewusst, dass es nicht perfekt sei, aber sie hätten damals gerade 30 Jahre Ferien in der Hölle hinter sich gehabt, stellt Nolan nüchtern fest. – Die Polarisierung auf der Straße findet ihr Spiegelbild in der Regierung. Pfarrer Ian Paisleys Jünger und die Testamentsvollstrecker der IRA haben die Macht und Nordirland untereinander aufgeteilt.
Diese Feudalisierung tauge Beiden. Sie betreuten ihre jeweilige Seite der Mauer, bemühten sich um einen zivilisierten Umgangston, aber die Existenz der Mauer selbst werde nicht infrage gestellt. Das Karfreitagsabkommen war, meint Nolan, ein Waffenstillstand aufgrund von Erschöpfung, ein Vertrag, der separate Leben erlaubte, ein Ausdruck des Wunsches, in derselben Gesellschaft getrennt zu leben.