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Zusammenschluss der Tennis-Profi-Touren
"Es wäre ein Geben und ein Nehmen"

Tennisprofi Roger Feder hat eine Zusammenlegung des Frauen-Verbandes WTA und des Männer-Verbandes ATP angeregt. Es geht auch um Gleichberechtigung. Bis dahin sei es ein langer Weg, sagte die ehemalige Profispielerin Claudia Kohde-Kilsch im Dlf. Die Systeme seien völlig unterschiedlich.

Claudia Kohde-Kilsch im Gespräch mit Marina Schweizer |
Die ehemalige Tennisspielerin Claudia Kohde-Kilsch bei der Sichtung von Nachwuchsspielern im Auftrag des DTB beim TC Sandanger in Halle am 23.06.18.
Einen Zusammenschluss der Tennisverbände WTA und ATP sieht die ehemalige Profispielerin Claudia Kohde-Kilsch skeptisch. (imago images / Eckehard Schulz)
Claudia Kohde-Kilsch konnte als Profi-Spielerin in den 1980er Jahren von der Frauen-Profi-Tour WTA profitieren. Sie äußerte sich im Deutschlandfunk prinzipiell positiv gegenüber Roger Federers Vorschlag.
Doch: Eine Zusammenlegung der Frauen- und der Männer-Verbände sei kompliziert, sagt Kohde-Kilsch: "Es wäre ein langer Weg bis dorthin." Die WTA und die ATP würden unterschiedlich arbeiten: "Es gibt unterschiedliche Weltranglisten-Systeme, es gibt unterschiedliche Turnierkalender." Außerdem seien die Preisgelder und die Rentenauszahlungen für ehemalige Spieler nicht identisch: "Jeder arbeitet komplett für sich selbst."
Kohde-Kilsch glaubt, dass die Frauen im Tennis weiterhin für eine Angleichung beispielsweise bei Preisgeldern kämpfen werden. Sie findet es interessant, dass der Vorstoß für eine Zusammenlegung der Verbände von der Herrenseite kommt. Sollte es soweit kommen, sei klar: "Es wäre ein Geben und ein Nehmen. Da müssten Kompromisse gefunden werden."
Der Schweizer Profi Roger Federer hatte auf Twitter eine Vereinigung der Frauen- und Männertouren, die beide in den 1970er Jahren gegründet wurden, ins Spiel gebracht. Die Mitbegründerin der WTA und ehemalige Tennisspielerin Billie Jean King stimmte ihm zu und twitterte: Eine gemeinsame Stimme für Frauen und Männer im Tennis sei schon immer ihre Vision gewesen.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.