Ende August hatte der Bund-Länder-Gipfel in Berlin noch verkündet, dass der Profisport bis mindestens Ende Oktober generell auf Zuschauer verzichten müsse. Doch die Klubs setzen auf Ausnahmegenehmigungen, auf die neuen Schutzverordnungen ihrer Länder und auf eine enge Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern.
Die Deutsche Eishockey Liga DEL plant ihren Saisonstart für den 13. November und hofft ebenfalls inständig auf Zuschauer in den Hallen. "Wir müssen aus wirtschaftlichen Gründen mit Zuschauern starten und am besten mit möglichst vielen", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke im Deutschlandfunk. Alle Vereine hätten passende Hygeniekonzepte parat, nur sei das Problem für die DEL, dass in vielen Bundesländern nur sehr wenige Zuschauer zugelassen sind. So sind in Baden-Württemberg derzeit nur 500 Besucher in Stadien erlaubt, in NRW 300 und in Bayern null.
"Wir schauen gespannt auf Sachsen und hoffen, dass sich daraus eine Trendwende entwickelt", sagte Tripcke und verwies auf Leipzig, wo das örtliche Gesundheitsamt 8400 Zuschauer für das erste Bundesliga-Heimspiel von RB Leipzig im September zugelassen hat.
Leipzig mit Konzert-Simulation in Arena
Auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht im Vorpreschen einiger Vereine aus Sachsen im Kampf um die Rückkehr von Zuschauern in deutsche Stadien und Arenen einen vorbildhaften Charakter für die Teamsportarten. Die Veranstaltungen in Sachsen in nächster Zeit könnten wertvolle Hinweise liefern, wie man Zuschauer wieder verantwortungsvoll ins Wettkampfgeschehen integrieren könne, sagte Hörmann.
"Wir sind deckungsgleich mit RB Leipzig unterwegs. Wir gehen davon aus, dass wir zum ersten Saisonspiel am 1. Oktober vor einer nennenswerten Anzahl von Zuschauern spielen werden", sagte DHfK Leipzigs Geschäftsführer Karsten Günther aus der Handball-Bundesliga dem sid. DHfK Leipzig hat bereits zwei Testspiele vor mehreren hundert Fans absolviert. Am 22. August hatte der Klub mit der Uni Halle und Musiker Tim Bendzko in der Arena eine Konzert-Simulation mit 1500 Probanden veranstaltet und dazu eine Studie erstellt. Man wollte feststellen, wo die neuralgischen Punkte sind, wo sich die Menschen treffen und wie sich die Luftströme und Aerosole verteilen.
DEL-Geschäftsführer Tripcke zeigte sich im Deutschlandfunk irritiert darüber, dass in Düsseldorf Konzerte mit mehreren Tausend Zuschauern möglich seien, aber beim Eishockey in derselben Halle die Zuschauerzahl auf 1000 begrenzt werde. Hier müsse "gleiches Recht" für alle gelten, sagte der Rechtsanwalt. Der auch noch einmal betonte, dass die Zuschauereinnahmen extrem wichtig seien, um den Nachwuchs- und Breitensportbereich zu subventionieren und um nicht auf weitere Zuschüsse angewiesen zu sein.