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Bundesliga-Zuschauerrekord
Keller (1. FC Köln): "Frauenfußball funktioniert sehr, sehr gut eventbezogen"

38.365 Fans, Rekordkulisse, Top-Stimmung: Köln erreichte im Bundesliga-Spiel gegen Frankfurt eine neue Bestmarke. Doch auch aus Sponsoringsicht war das Spiel ein voller Erfolg, sagte FC-Geschäftsführer Christian Keller im Dlf.

Von Jessica Sturmberg im Gespräch mit Christian Keller |
Mit 38.365 Fans gegen Eintracht Frankfurt hat der 1. FC Köln für einen Zuschauerrekord in der Frauenfußball-Bundesliga gesorgt.
38.365 Zuschauer: So viele Menschen wie noch nie sahen am Sonntag ein Spiel der Frauenfußball-Bundesliga im Stadion. (dpa / picture alliance / Jürgen Fromme)
Mit 38.365 Fans gegen Eintracht Frankfurt hat der 1. FC Köln für einen Zuschauerrekord in der Frauenfußball-Bundesliga gesorgt. Damit wurde in der Partie im Kölner Stadion am Sonntag die bisherige Bestmarke von 23.200 Besuchern der Frankfurterinnen beim Saisoneröffnungsspiel im September gegen den FC Bayern München deutlich übertroffen.  
"Ich habe mich total darüber gefreut, weil es war viel Arbeit, um das Spiel auf die Beine zu stellen, von ganz, ganz vielen Mitarbeitern, die daran beteiligt waren", sagte Christian Keller, der Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln im Deutschlandfunk. Zwar gingen die Kölnerinnen am Ende mit 0:2 als Verliererinnen vom Platz, aber das konnte Keller gut verschmerzen. "Ab und zu verlierst Du, bist aber trotzdem Gewinner. Das trifft heute glaube ich zu. Das war heute definitiv Werbung für den Frauenfußball."

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Vierte Partie im großen Stadion

Man wolle den Frauenfußball in Köln auch aus Vermarktungsgründen eine neue Bühne bieten, um ihm auf ein neues Niveau zu stellen, sagte der 46-Jährige Sportfunktionär.
Sport-Geschäftsführer Christian Keller vom 1. FC Köln
Sport-Geschäftsführer Christian Keller vom 1. FC Köln: "Ich habe mich total darüber gefreut, weil es war viel Arbeit, um das Spiel auf die Beine zu stellen" (Deutschlandradio / Jessica Sturmberg)
Der EM-Erfolg des deutschen Nationalteams im vergangenen Jahr in England hat mittlerweile zu einem sichtbaren Aufschwung in der Liga gesorgt. Die Begegnung in Köln war bereits die vierte in dieser Saison in einem großen Stadion. Nach der Eintracht spielten auch die TSG 1899 Hoffenheim (7109 Zuschauer gegen den VfL Wolfsburg), zweimal der VfL Wolfsburg (21.287 gegen Bayern München und 14.027 gegen Frankfurt) sowie Werder Bremen (20.417 gegen SC Freiburg) in großen Arenen. 

Fehlende WM-TV-Übertragung macht Bauchschmerzen

Derzeit ist aber noch offen, ob die anstehende Frauen-Fußball-WM in Australien und Neuseeland im Juli und August im TV übertragen wird. Bisher hat der Fußball-Weltverband FIFA die Übertragungsrechte noch nicht vergeben. Die FIFA vergibt die Rechte an der Frauen-WM für den deutschen Markt erstmals separat und nicht in einem Gesamtpaket mit der Weltmeisterschaft der Männer. Die FIFA begründete die noch ausstehende Rechtevergabe zuletzt damit, dass es keine Angebote gegeben habe, „die das größte Frauenfußballturnier der Welt in seinem wahren Wert anerkennen“.
"Die FIFA muss sich sicherlich mal überlegen, zu welchem Preis man Rechte am Markt anbietet, weil Rechtekäufer müssen Rechte im Idealfall auch refinanzieren können und das ist bei den Preisen, die die FIFA aufruft nicht der Fall", sagte Keller.

Keller: "Auch ein Rekordspieltagserlös für ein Frauenspiel"

Keller gab sich auch aus Vermarktungssicht mit dem Liga-Rekordspiel sehr zufrieden. Man habe alle LED-Banden vermarket. "Aus Sponsoringsicht war das Spiel ausvermarktet", sagte Keller. "Wir hatten heute nicht nur eine Rekordzuschauerzahl, sondern auch einen Rekordspieltagserlös für ein Frauenspiel."
Mit 38.365 Fans gegen Eintracht Frankfurt hat der 1. FC Köln für einen Zuschauerrekord in der Frauenfußball-Bundesliga gesorgt.
Das Publikum bei einem Frauenfußballspiel unterscheidet sich deutlich zu den Zuschauern bei einem Männerfußballspiel. (dpa / picture alliance / David Inderlied)
Auch wenn der Frauenfußball derzeit "boome", könne man nicht jedes Wochenende mit einem Frauenspiel auch annähernd viele Zuschauer ansprechen. "Frauenfußball funktioniert sehr, sehr gut eventbezogen. Deswegen funktionieren auch die großen Turniere gut", sagte der ehemalige sportliche Leiter beim SSV Jahn Regensburg. Man müsse probieren, die Zielgruppe im Alltag so anzusprechen, dass sie auch wieder ins Stadion komme, auch wenn die Partien dann im deutlich kleineren Franz-Kremer-Stadion stattfinden.
Die Zielgruppe seien dabei Kinder, Familien und junge Mädchen. Frauenfußball sei dabei auch deutlich familiennäher als der Männerfußball, stellte Keller heraus. Er warnte auch davor, den Männer- und den Frauenfußball zu vergleichen, dies werde in keiner anderen Sportart wie im Fußball so extrem gemacht. Man solle Männer- und den Frauenfußball getrennt betrachten und die jeweilige Leistung dort bewerten.