Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts waren der März, April und Mai 2020 deutlich zu trocken. Wie verkraftet das der Wald? Diese Frage haben wir Ingolf Profft, Diplom-Forstwirt am Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha gestellt. Wir erreichten ihn bei der Arbeit in einem Thüringer Fichtenwald. Schaue man sich dort um, könne man schon eher den Eindruck von Herbststimmung bekommen, so Profft. Die Bäume sähen sehr braun aus, würden das Laub abwerfen und hätten eine Braunfärbung, wie man sie eher vom Herbst kenne.
Angesichst der Temperaturen hätten die Bäume noch zudem sehr früh angefangen auszutreiben. "Dann hatten wir im Mai mit den Eisheiligen ein Spätfrostereignis – so nennen wir das - was gravierende Schäden mit sich brachte, weil diese jung ausgetriebenen Bäume schlagartig erfroren sind." In machen Teilen Thüringens habe das die Situation extrem verschlimmert.
"Wäre schön, wenn wir eine Universalbaumart hätten"
Leider hätten auch die Forstwirte kein Patentrezept dafür, was man tun könne, um die Wälder an die Wetterveränderungen anzupassen. "Es wäre schön, wenn wir so eine Universalbaumart hätten", so Profft im Dlf. Mischwald sei am Ende die beste Variante, Wald für die Zukunft fit zu machen. Das heißt: Er und seine Kollegen bringen viele Baumarten ein. In den Laubwaldgebieten seien das Baumarten, die mit Trockenheit und Wärme gut auskämen. Unter anderem Lindenarten. In den bergigen Regionen seien es dann Baumarten wie die Buche oder auch die Weißtanne.
Das Wichtigste sei, dass nicht mehr mit Kahlschlägen, sondern mit Auslesedurchforstungen, also einer selektiven Bewirtschaftung der Bestände, gearbeitet würde. So würden in vorhandenen Beständen "in den Schutz der Altbäume" die neue Baumgeneration gepflanzt, damit sich diese die ersten Jahre erst mal an ihren Boden und ihr Klima anpassen könnten.
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