Die Reaktoren in Fukushima sind wieder stabil. Das ist die gute Nachricht, die der Fernsehsender NHK am Sonnabend verbreitete.
"Die Japanische Regierung und Tepco sagen, sie hätten die zerstörten Reaktoren in Fukushima wieder stabilisiert. Die Dekontaminierung laufe aber noch nicht problemfrei."
Die Reaktorblöcke eins bis drei werden demnach gekühlt, Stickstoff in die Reaktorhäuser eingeleitet, um neue Wasserstoffexplosionen zu verhindern, und die Temperaturen in drei der vier Abklingbecken seien wieder fast normal. Tatsächlich hat sich die Situation etwas entspannt, so Sven Dokter von der Gesellschaft für Reaktorsicherheit in Köln:
"Also nach den Daten, die jetzt heute, am 18. noch mal geliefert worden sind, ist es tatsächlich so, dass die Anlagen weitgehend drucklos sind, da gibt es zumindest Messdaten ( ... ) abgeschaltet sind die Anlagen natürlich schon länger, was die Frage angeht, ob das Wasser da im Inneren den Siedepunkt schon deutlich unterschritten hat, das ist schwer zu sagen."
Das ist ein wichtiges Detail: Dass die Temperaturen in den Reaktoren weitgehend unbekannt sind, liegt daran, dass viele Messeinrichtungen in den Reaktordruckbehältern zerstört sind. Sie können auch nicht ersetzt werden. Daher sind sich die Techniker über den Zustand im Inneren der Reaktoren im Unklaren. Sie können sich nur auf indirekte Hinweise stützen.
"Und die liegen nach wie vor doch schon so über 100 Grad, da reden wir so über 110, bis zu 130 Grad. Da hat man jetzt offenbar so eine Art Gleichgewicht gefunden, was sich eben so in diesen Regionen bewegt."
Dass die Ingenieure dieses Gleichgewicht nicht bei einer niedrigeren Temperatur gesucht haben, dürfte daran liegen, dass es nach wie vor kein geschlossenes Kühlsystem für die Reaktoren gibt.
"Im Moment hat man so etwas ähnliches wie einen Kreislauf, das bedeutet, an irgendeiner Stelle am Maschinenhaus pumpt man das kontaminierte Wasser ab, behandelt das, und einen Teil des behandelten Wassers speist man wieder ein."
Das bedeutet: Die kontaminierte Wassermenge wächst immer noch an. Deshalb kühlen die Ingenieure mit so wenig Wasser wie möglich – und hoffen, schnell einen geschlossenen Kühlkreislauf installieren zu können. Beim Abklingbecken des Reaktorblocks zwei ist das bereits gelungen. Trotzdem, so Sven Dokter, könne man die Reaktoren im Prinzip als stabil bezeichnen.
"Wenn Sie es im Wortsinn betrachten, Stabil im Sinne von: es gibt keine wesentlichen Ausschläge nach oben oder nach unten, dann wird man das schon als Stabil bezeichnen können. Also es ist zumindest seit längerer Zeit nicht zu beobachten, dass sich da an Temperaturen oder an Druck irgendetwas ändert."
Mycle Schneider, unabhängiger Atomexperte aus Paris, will dagegen nicht von einer Stabilisierung reden. Die sei erst dann gegeben, wenn
"... erstens: die Reaktoren stabil gekühlt werden. Dass bedeutet, dass nicht provisorische Leitungen gelegt werden, sondern dass Leitungen gelegt werden, die auch langfristig die Reaktoren kühlen können. Dann muss es möglich sein, den abgebrannten Brennstoff langfristig zu kühlen, wir haben es ja mit Abklingbecken zu tun, die unter freiem Himmel liegen. Bei drei der Anlagen. Dann müssen die Gebäude so stabilisiert sein, dass sie auch bei erneuten Erdbebenerschütterungen nicht drohen, wieder zusammen zu brechen."
Außerdem müsste verhindert werden, dass unter Umständen immer noch frei werdende Radioaktivität in die Umwelt entweicht.
Daran arbeiten die Techniker vor Ort. Derzeit werden große Stahlgerüste montiert, die mit Folien überzogen und dann über die zerstörten Reaktorblöcken gestellt werden sollen.
Die Bergung der Brennstäbe und dessen, was in den Reaktoren davon noch übrig ist – das wird wahrscheinlich erst ab 2021 möglich sein – und dann noch Jahre dauern.
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"Die Japanische Regierung und Tepco sagen, sie hätten die zerstörten Reaktoren in Fukushima wieder stabilisiert. Die Dekontaminierung laufe aber noch nicht problemfrei."
Die Reaktorblöcke eins bis drei werden demnach gekühlt, Stickstoff in die Reaktorhäuser eingeleitet, um neue Wasserstoffexplosionen zu verhindern, und die Temperaturen in drei der vier Abklingbecken seien wieder fast normal. Tatsächlich hat sich die Situation etwas entspannt, so Sven Dokter von der Gesellschaft für Reaktorsicherheit in Köln:
"Also nach den Daten, die jetzt heute, am 18. noch mal geliefert worden sind, ist es tatsächlich so, dass die Anlagen weitgehend drucklos sind, da gibt es zumindest Messdaten ( ... ) abgeschaltet sind die Anlagen natürlich schon länger, was die Frage angeht, ob das Wasser da im Inneren den Siedepunkt schon deutlich unterschritten hat, das ist schwer zu sagen."
Das ist ein wichtiges Detail: Dass die Temperaturen in den Reaktoren weitgehend unbekannt sind, liegt daran, dass viele Messeinrichtungen in den Reaktordruckbehältern zerstört sind. Sie können auch nicht ersetzt werden. Daher sind sich die Techniker über den Zustand im Inneren der Reaktoren im Unklaren. Sie können sich nur auf indirekte Hinweise stützen.
"Und die liegen nach wie vor doch schon so über 100 Grad, da reden wir so über 110, bis zu 130 Grad. Da hat man jetzt offenbar so eine Art Gleichgewicht gefunden, was sich eben so in diesen Regionen bewegt."
Dass die Ingenieure dieses Gleichgewicht nicht bei einer niedrigeren Temperatur gesucht haben, dürfte daran liegen, dass es nach wie vor kein geschlossenes Kühlsystem für die Reaktoren gibt.
"Im Moment hat man so etwas ähnliches wie einen Kreislauf, das bedeutet, an irgendeiner Stelle am Maschinenhaus pumpt man das kontaminierte Wasser ab, behandelt das, und einen Teil des behandelten Wassers speist man wieder ein."
Das bedeutet: Die kontaminierte Wassermenge wächst immer noch an. Deshalb kühlen die Ingenieure mit so wenig Wasser wie möglich – und hoffen, schnell einen geschlossenen Kühlkreislauf installieren zu können. Beim Abklingbecken des Reaktorblocks zwei ist das bereits gelungen. Trotzdem, so Sven Dokter, könne man die Reaktoren im Prinzip als stabil bezeichnen.
"Wenn Sie es im Wortsinn betrachten, Stabil im Sinne von: es gibt keine wesentlichen Ausschläge nach oben oder nach unten, dann wird man das schon als Stabil bezeichnen können. Also es ist zumindest seit längerer Zeit nicht zu beobachten, dass sich da an Temperaturen oder an Druck irgendetwas ändert."
Mycle Schneider, unabhängiger Atomexperte aus Paris, will dagegen nicht von einer Stabilisierung reden. Die sei erst dann gegeben, wenn
"... erstens: die Reaktoren stabil gekühlt werden. Dass bedeutet, dass nicht provisorische Leitungen gelegt werden, sondern dass Leitungen gelegt werden, die auch langfristig die Reaktoren kühlen können. Dann muss es möglich sein, den abgebrannten Brennstoff langfristig zu kühlen, wir haben es ja mit Abklingbecken zu tun, die unter freiem Himmel liegen. Bei drei der Anlagen. Dann müssen die Gebäude so stabilisiert sein, dass sie auch bei erneuten Erdbebenerschütterungen nicht drohen, wieder zusammen zu brechen."
Außerdem müsste verhindert werden, dass unter Umständen immer noch frei werdende Radioaktivität in die Umwelt entweicht.
Daran arbeiten die Techniker vor Ort. Derzeit werden große Stahlgerüste montiert, die mit Folien überzogen und dann über die zerstörten Reaktorblöcken gestellt werden sollen.
Die Bergung der Brennstäbe und dessen, was in den Reaktoren davon noch übrig ist – das wird wahrscheinlich erst ab 2021 möglich sein – und dann noch Jahre dauern.
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