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Zuversicht bei der deutschen Industrie

Die Herbstumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages findet in Wirtschaft und Politik viel Beachtung. Für den Herbst zeigt sich bei den rund 28.000 befragten Unternehmen viel Optimismus, denn Investitionen und Exporte sollen noch mal deutlich anziehen.

Von Theo Geers | 21.10.2013
    So groß war der Optimismus der deutschen Unternehmen schon lange nicht mehr. Die Investitionen ziehen an, ebenso die Exporte nach Europa und in den Rest der Welt, das draufgesattelt auf eine schon jetzt rege Binnennachfrage – der DIHK wagt mit plus 1,7 Prozent die bislang höchste Wachstumsprognose für 2014. Und die 1,7 Prozent sind sogar noch zu toppen. Davon ist DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben überzeugt. Denn für die 28.000 befragten Unternehmen sind vor allem die steigenden Rohstoff- und Energiepreise das Konjunkturrisiko Nr. 1. Und zumindest bei den Energiepreisen haben Union und SPD es selbst in der Hand, in ihren Koalitionsverhandlungen einen weiteren Anstieg zu bremsen und als Sofortmaßnahme die Stromsteuer zu senken:

    "Wenn die Risiken nicht so groß wären, die Unsicherheit in der Wirtschaftspolitik und den Energiepreisen, hätte ich mir vorstellen können, dass wir fürs nächste Jahr zwei Prozent prognostiziert hätten. Da muss man schon sagen, da ist noch was drin, wenn wir mit manchen Risiken aufräumen."

    Zu diesen Risiken zählt neben der Energiewende auch die planlose Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. Seit acht Jahren wächst die Zahl der Beschäftigten, im kommenden 9. Jahr könnten noch einmal 240.000 neue Jobs hinzukommen. Einen so langen Beschäftigungsaufbau gab es nur in den Zeiten des Wirtschaftswunders. Deshalb müsse der Mindestlohn, wenn er denn auf Druck der SPD komme, aber auch so eingeführt werden, dass es hinterher nicht weniger Arbeitsplätze gibt als vorher, warnt der DIHK:

    "Beim Mindestlohn – sie kennen die Gutachten – wenn der von heute auf morgen eingeführt wird, dann sind eine Million Arbeitsplätze in Gefahr. Und Gerechtigkeit wird nicht erzeugt, wenn man den Leuten, die einfach eine schlechte Ausbildung haben, sagt: 'Wenn ihr eine Stelle hättet, dann wäre die gerecht bezahlt, leider habt ihr aber keine.' Und wir bleiben hier klar: Es ist besser man hat erst mal eine Beschäftigung, als wenn man ausgesperrt wird."

    ... weil vor allem Geringqualifizierte bei einem zu hoch angesetzten Mindestlohn gar nicht eingestellt werden. Denn Löhne sind Kosten – und die, so Martin Wansleben, zahlen am Ende die Kunden - auch bei Friseuren, Wachdiensten oder Paketzustellern:

    "Es ist eine Milchmädchenrechnung zu glauben, dass der Kunde schon dieselbe Leistung nachfragt und mehr zu bezahlen. Wer für Mindestlöhne ist, sollte sich auch Gedanken machen, welchen Preis er bereit ist zu zahlen. Das gehört nun mal zusammen, irgendeiner muss dafür aufkommen."