Im zweiten Aufenthaltsjahr beträgt die monatliche Eigenbeteiligung aktuell 2.620 Euro, ein Plus von 233 Euro. Im dritten Aufenthaltsjahr müssen durchschnittlich 2.284 Euro zugezahlt werden und damit 169 Euro mehr als im Vorjahr. In den Kosten enthalten ist der Eigenanteil für Pflege und Betreuung. Hinzukommen unter anderem Aufwendungen für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen.
Grund für den wachsenden Eigenanteil sind vor allem höhere Personalkosten für Pflegekräfte.
Heimunterbrinung in Nordrhein-Westfalen am teuersten
Die Auswertung stellt zudem große regionale Unterschiede fest. Mit 3.200 Euro pro Monat muss man in Nordrhein-Westfalen am meisten für einen Heimplatz zuzahlen, am wenigsten in Sachsen-Anhalt mit 2.373 Euro. Die Zuzahlung bezieht sich auf das erste Jahr in einem Heim.
Höhere Zuzahlungen trotz Pflegereform
Das SPD-geführte Bundesgesundheitsministerium will im Herbst ein Konzept für eine Pflegereform vorlegen. Unter anderem sollen mehr Pflegepersonal rekrutiert und die erwartete Finanzlücke in der Pflegeversicherung geschlossen werden.
Bereits vor einem Jahr war eine Reform in Kraft getreten, die die Eigenanteile für Angehörige von Pflegebedürfigen verringern sollte. Damit wurde der Eigenanteil für die reine Pflege im ersten Jahr im Heim um 15 gesenkt. In den Folgejahren erhöht sich die Entlastung. Ab dem vierten Jahr im Pflegeheim beträgt sie 75 Prozent. Doch auch diese Zuschläge konnten den Anstieg der Zuzahlungen nicht voll auffangen, wie die neuen Daten zeigen.
Forderungen an den Staat
Die Chefin des Ersatzkassenverbands, Elsner, sagte mit Blick auf die von Gesundheitsminister Lauterbach angekündigte Pflegereform, der Staat müsse die Ausbildungskosten für mehr Pflegekräfte übernehmen. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, forderte angesichts "davongaloppierender Löhne und allgemeiner Preissteigerungen", die auch die ambulante Pflege beträfen, dass der Eigenanteil gedeckelt werden müsse, während sich Versicherungszuschuss und Pflegegeld dynamisch an die Kostenentwicklung anpassen müssten.
Diese Nachricht wurde am 10.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.